21 August 2011

Mehdorn lenkt AIR BERLIN

Lese ich da gerade in der Zeitung: "Mehdorn soll Air Berlin retten" und frage mich zuerst, ob es sich um einen Aprilscherz handelt. Aber wir haben August, April ist noch weit. Dann vielleicht doch eher "Sommerloch"?

Trotzdem muss ich erst einmal durchatmen. Das ist immerhin der Mehdorn, der seine umfassende Inkompetenz beim Großunternehmen Deutsche Bahn über Jahre hinweg eindrucksvoll unter Beweis stellte. Jemand, der in anderen Ländern längst wegen unheilbarer Unfähigkeit in Verbindung mit Vorsatz im Gefängnis sitzen würde, in Frankreich oder Italien allerdings Präsident wäre.

Erst danach wird mir klar, dass es sich bei dieser Besetzung um eine sehr konsequente Umweltinitiative handelt: Es soll weniger geflogen werden. Weniger Schmutz, CO2, Treibhausgase, Lärm.

Deshalb beruft man nicht irgendeinen beliebigen mittelkompetenten Wirtschaftsmacher, sondern Mehdorn zum Chef - da kann man sicher gehen, dass in kurzer Zeit nichts mehr funktioniert. Hat ja bei der Berliner S-Bahn auch hingehauen, und das ist nur eine seiner kleineren Referenzen. Die Landeshauptstädte, die nicht mehr mit dem ICE erreichbar sind, danken es ihm noch heute: Endlich weniger Zuglärm!

Nach langer juristischer Vorarbeit bietet die Bahn sogar für Langstrecken inzwischen regelmäßige Busverbindungen an, weil sich Züge für sie nicht mehr lohnen. Flexibilität überall. Mehdorn ist eine wandelnde Umweltinitiative und sozusagen die Allzweckwaffe in Sachen Umweltschutz: Weniger Verkehr für mehr Geld ist gleich Rendite dank Mehdorn.

Dass Deutschland es mit der Abrüstung ernst meint und wirklich irgendwann einmal weniger Waffen exportieren will, wird man daran erkennen, dass Mehdorn zum gemeinsamen Konzernlenker aller Waffenhersteller ernannt wird.

Die Berufung zum Chef von Air Berlin muss man insgesamt in der komplexen deutschen Haltung zum Umweltschutz sehen: Für den vorläufig endgültigen Ausstieg aus der Kernkraft musste auch erst eine Laufzeitverlängerung beschlossen werden. Nur die sturen und unflexiblen Grünen wollten einfach nicht einsehen, dass Politik heute nur noch so funktioniert, dass man erst Scheinzugeständnisse machen muss, um irgendwann später zum wahren Ziel zu gelangen.

Ja, ich bin sehr dafür, dass Hartmut Mehdorn diese neue Herausforderung annimmt, eine umweltschädliche Unternehmung endgültig zu Grunde zu richten zu sanieren.



... äh ja, Ihr Einsatz, Herr Satireministerium!

3 Kommentare:

satireministerium hat gesagt…

So viel Weisheit beim Air-Berlin-Personalmanegment macht mich (fast) sprachlos.

Deine Mutmaßungen, es handele sich um eine dem Umweltschutz geschuldete zielgerichtete flugauslastungsmindernde Personalie, erscheint mir ziemlich plausibel.

mq hat gesagt…

Vermutlich legt der Flieger zwischen Frankfurt und Köln zukünftig einen Zwischenstopp in Limburg ein. Und mit der Klimatisierung wird auch irgendwas passieren.

100 Goldfischli hat gesagt…

Weil Bahnmanager genauso ungern mit der Bahn fahren wie die Berliner BVG-Manager mit dem von ihnen verantworteten Verkehrsmittel, wird AirBerlin als erstes eine Direktverbindung Köln-Düsseldorf einrichten.

Dem schüchternen Einwand, dass schon die Startbahn länger sei, begegnet Mehdorn mit der Auskunft, dass irgendwer ja mit gutem Beispiel vorangehen muss, auch wenn es wehtut.

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