09 Januar 2011

Bosheit und Niedertracht (14)

die kleinliche Rache der Macht
 

Was bisher geschah:
Student Lennart steckt mitten in der Diskussion mit zwei dubiosen Typen, die ihm schon die Tür eingetreten haben. Es geht dabei wohl irgendwie um illegale Musikdateien. Während verschiedene Dinge
zerstört sind und das Handy eine Fahrt im Geschirrspüler macht, weckt eine Dunsthaube ihr Interesse.



Jurii verstand sofort und holte den Trafo.

Lennart jammerte: "Nein! Da ist nichts drin außer einer Lampe und dem Ventilator!"

"Die sieht aber sehr elektronisch aus."

"Nicht! Die Küche gehört mir nicht. Die gehört zur Wohnung, die habe ich mit gemietet!"

"So so, heute mietet man als Student komplett ausgestattete Wohnungen?"

"Ja, naja, falls ich später mal ins Ausland abhaue, dann muss ich den ganzen Krempel nicht mitnehmen, oder hier unter Wert verkaufen. Ich kann das eben alles da lassen."

"So, so, nach dem Studium einen gut bezahlten Job im Ausland, schon fast sicher. Da braucht man sich um nichts zu kümmern. Höchstens eine kaputte Dunsthaube..."

"Nein, bitte, nicht! Wenn die kaputt ist muss ich sie bezahlen! Demnächst kommt die Vermieterin und will die Wohnung besichtigen!"

"Tja, schade um die schöne Dunsthaube. Die sieht so wunderbar elektronisch aus. Uuuund voilà: Trafokunst!"

Er drehte den Transformator hoch. Der Ventilator der Dunsthaube heulte immer schneller und gab irgendwann seinen Geist auf. Die Leuchte hielt eine Weile länger und rauchte mit Blitz und Donner ihr Leben aus.

"Gibt es hier keine Ersatzleuchten?"

"Wozu?"

"Na du siehst doch, dass die Leuchte kaputt ist. Also?"

"Da hinten in der Abstellkammer."

"Ah, danke. Boris?"

Jurii holte die neue Leuchte und tauschte sie aus. Diese hielt länger. Der Blitz kam daher diesmal nicht aus der Leuchte sondern aus dem Schaltpaneel der Dunsthaube. Er brannte eine Rußspur in das Paneel.

"Keine Qualität!"

Er klopfte auf dem Herd herum: "Aber was haben wir denn da?"

"Ein Herd. Das ist der Herd."

Lennart versuchte es zur Abwechslung einmal ganz cool.

"Danke. Schöner Herd. Haben wir etwas geeignetes bei dem jungen Mann gefunden, Boris?"

Jurii schüttelte den Kopf.

"Schade."

Jurii nickte.

"Da müssen wir wohl eigene Ressourcen verschwenden, was?"

Jurii nickte traurig.

"Bitte!"

Jurii holte eine Patrone aus dem Rucksack.

"Sieh mal, Lennart."

"Was ist das?"

"Bauschaum. Man nennt es Bauschaum. Manche sagen auch Montageschaum. Aber das finde ich affektiert. Affig. Es bleibt Bauschaum."

"Und was soll das?"

"Mit Bauschaum kann man sehr schön Hohlräume füllen."

"Und?"

"Nein, nicht den in deinem Kopf."

"Nicht."

"Bauschaum klebt sehr gut und brennt auch. Wenn irgendwo Bauschaumreste kleben, kriegt man die eigentlich fast nicht ab."

"Aha."

"Und da kommt dieser Herd ins Spiel..."

"Was haben sie vor?"

"Ach, nichts."

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