03 November 2010

Musik und Tön


VI. Staffel - Hausbautirade

9. Schaden und Klugheit


früher hatte man als maurer so'n besonderen hammer: nen maurerhammer nämlich. der is prima wenn een stein mal nich passt - denn schlächt man mit dem hammer so vülle von dem stein weg, bis er die richtije größe hat. früher mal war dit so.

heute sind so steine ja anders: riesenjroß, luftich und federleicht. da kannste mitm fuchsschwanz oder ne kleene handsäge die dinger janz leicht passend machen und musst keen maurerhammer mehr schwingn. die trottel ham dit doch tatsächlich mit ne kettensäge versucht. jing so lange jut bis sich eener mal die kettensäge in den fuß jehauen hat. krankenwagen. kettensäge weg. ruhe. fast.

für so steine von heute brauchste n bisschen mehr feinjefühl als früher - von so poröse steine is ruckzuck ne ecke ab wenn de nich uffpasst. und wenn da ne ecke fehlt denn musste die hinterher erst mit mörtel wieder mühselich auffüllen damit die wand fertich is. jeht natürlich ooch mit bauschaum.

durch bauschaum kann man nämlich ooch nich durchkieken, dachten sich die maurer da wohl. aber dass man durch den bauschaum prima hört wat uff die straße passiert, dit werden die nachbarn noch früh jenuch mitkriejen. wie se denn in der fertich verputzten wand den fehler suchen wollen, da warte ick schon mit spannung druff. und dass bauschaum brennt oder wenichstens wegschmilzt, wenns mal brennt, davon hatten die maurer hundertprozentich noch nie wat jehört.

die burschen warn aber würklich besonders clever. ick erinnere mich, dass ick inne fünfte klasse jelernt habe, dass zwee dreivürtel-steine oder eener und n halber etwa gleich vülle sind. so weit könn die jungs da nebenan nich jekommen sein. die wussten dit jedenfalls nich. die wussten ooch nich dass man ne schnur spannen kann, damits jerade wird, oder wie ne wasserwaage jeht.

entsprechend sahen die ihre sojenannten wände aus: wie n taschentuch im wind. und jede fuge an ne andere stelle, bloß möglichst nich gleichmäßich übernander. dafür regelmäßig eene fuge die zu breit war, um se mit mörtel zu füllen und so schmal, dass se nich mal mitn janz feinen fuchsschwanz so'n schmalen stein sägen konnten. wat hamse jemacht? jenau: bauschaum.

ick weeß nich, wer dit am ende ausjeglichen hat. irjendwer musset jetan haben. am ende, nach dem verputzen, sehen die wände fast jerade aus und nich so, als hätte n stinkbesoffener artist mit steinen im slalom jongliert. dit wird der putzer aber vermutlich nich janz kostenlos jemacht haben.

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