20 November 2009

Soft-News

Nachrichten aus dem Land der Hirnlosen

Grade werden die Radio-Nachrichten wieder mal von einem vermeintlichen Fußball-"Skandal" verstopft. Es geht um Geld und aus irgendwelchen Gründen sind die sogenannten "Spiele" nicht so verlaufen, wie die ehrwürdigen Greise der Gremien sich das vorstellen. Fußball-Skandal und Empörung auf allen Frequenzen. (schon seltsam, wie viele Begriffe hier in Anführungszeichen stehen müssen).

Zum Verlauf der Spiele: Entweder die Schiedsrichter haben falsch den Schiet gerichtet. Aber nun bestehen die Oberen ja immer so gerne darauf, dass Schiedsrichter "Tatsachen-Entscheidungen" fällen.

"Und, ähm, wegen dem Video-Beweis?"

"Dann kann ja hinterher jeder kommen..."

"Aber wenn die Entscheidung doch falsch war?"

"... aber wenn hinterher jeder kommen kann, dann funktioniert nichts mehr!"

"Und jetzt ist das anders, ja?"

Oder die Spieler haben sich nicht genug Mühe gegeben und am Ende nicht gewonnen. Wie furchtbar. Da hat sich jemand keine Mühe gegeben! Willkommen am Boden: In der Welt der geregelten Arbeit passiert das jeden Tag.

"Aber die haben nicht gewonnen!"

"Nicht gewonnen?"

"Absichtlich!"

"Aha? Gab es denn vorher eine Garantie dafür?"

"Die waren doch die Favoriten!"

"Wie?"

"Die hätten doch gewinnen müssen!"

"Wenn man das vorher weiß - wieso "spielen" die dann überhaupt?"

"Nein! Nicht so!"

"Ach? Anders?"

Genau so geht Fußballerlogik.

Zum Geld: Irgendwo in der Welt wettet jemand. These: Wer normal wettet will gar nicht gewinnen, der will vielleicht ein bisschen rechthaben ("HabichdochdieganzeZeitgesagt!"), aber nicht gewinnen - nur das Geld muss ganz dringend weg. Diese bitteren "Skandale" werden aber meist dadurch ausgelöst, dass jemand beim Wetten unbedingt Geld verdienen möchte. Das klingt so schon ironisch, oder?

Aber dieser Jemand tut etwas dafür: Er setzt sein Geld ein, spricht Leute an, koordiniert sie, er investiert und unternimmt. Im üblichen Sprachgebrauch sagt man dazu: "Er arbeitet". Und es klingt genauso wie die Arbeitsweise von Uli Hoeneß. Wahrscheinlich ein Zufall.

"Aber von wem kommt das Geld denn?"

"Keine Ahnung, von irgendwelchen Dödeln, nehme ich an?"

"Das wird all den gutgläubigen Wett-Teilnehmern weggenommen!"

"Ah! Und die hatten eine Garantie auf den Gewinn, oder?"

"Nein!"

"Die hatten das gewonnene Geld nicht schon ganz sicher?"

"Nein! Aber vielleicht!"

"Was jetzt? Früher war JA das Gegenteil von NEIN und nicht ABER VIELLEICHT."

"Aber man wettet doch, weil man die Hoffnung hat..."

"Könnte ich bitte nochmal den Unterschied zwischen Hoffnung und Garantie erklärt bekommen?"

"Wieso?"

"Bei ihnen klingt das ziemlich ähnlich."

Je nun: Derzeit werden die Nachrichten von Berichten über Leute verstopft, die dämlich genug sind, Geld für Wetten rauszuwerfen. Fußballwetten. Und denen das Verlieren nur ein wenig leichter gemacht wird. Was soll daran böse sein? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Dass eine Wette nicht nur schief gehen kann, sondern dieses höchstwahrscheinlich auch wird, sollte jeder halbwegs denkende Mensch wissen und gehört zur Grundbildung jedes Mittelschülers. Dass zu einem Verlierer meist auch ein Gewinner gehört müsste auch den meisten klar sein. Dass der Gewinner oft derselbe ist, kennt man schon aus dem täglichen Leben. Das ist nicht so sehr neu.

Ich finde, Wettbetrug sollte in Ländern mit funktionierendem Schulwesen* völlig legal sein und nur ordentlich besteuert werden. (* Gegend, wo die meisten Leute lesen und schreiben können)

Nur an dem funktionierenden Schulwesen müssen wir hier noch arbeiten - da liegt so einiges im argen. Das bringt Hooligans und Neonazis und Wett-Teilnehmer hervor. Und man hat Hochschulabsolventen, die als Ministerpräsidenten alte Nazis entschuldigen oder solche, die selbst noch als Außenminister in der naheliegendsten Weltsprache radebrechen.



3 Kommentare:

100 Goldfischli hat gesagt…

Stelle ich mir im übrigen so vor, dass es ein "Gesetz über die Besteuerung von zulässigem Wettbetrug" mit den entsprechenden Verordnungen und Ausführungsvorschriften gibt. Der Steuersatz könnte in der Höhe irgendwo zwischen Schaumwein- und Mineralölsteuer liegen.

Die in den Kommentaren überall verwendete Abkürzung für das Gesetz würde lauten: IdiotenStG.

nic. hat gesagt…

äääähm, ... hast du irgendwie schlechte Laune???

100 Goldfischli hat gesagt…

Wirkt das so?

Wenn es um Fußball geht: Fast immer, da muss ich mich noch nicht mal besonders drauf konzentrieren ;-)

"Meine bestimmenden Hormone sind das Misanthropin und das Übellaunilin!"
(Großer Bloguator™ um 1990)

kostenloser Counter