26 September 2008

Jugendliches Sakko auf der Straße

Heute sehe ich auf der Straße einen Jugendlichen in ganz exquisitem Zwirn: Ein Sakko aus tarnfarbenem Jeansstoff - auf Taille geschnitten. Grün und braun. Ordentlich zugeknöpft.

Abwegiger gehts wirklich nicht mehr. Unsereinem assoziiert bei Camouflage-Design ja sofort: Militär. Hingegen der junge Mensch von heute hält "Tarn" schon für eine eigenständige Farbe. Aber egal welcher dieser Ausgangspunkte, an einem Sakko auf Taille sieht Tarnfarbe einfach ursächlich scheiße aus.

Schon der Gedanke, überhaupt Jeansstoff für ein Sakko zu verwenden. Früher mal war das Sakko ein förmliches Kleidungsstück, und Jeans wurden eine ganze lange Weile lang für den Inbegriff der Revolte gehalten. Hier also, um Schultern und Hüfte dieses Heranwachsenden, trafen sich die Gegensätze aufs abscheulichste.

Oder der junge Mann glaubt eben, dass man jederzeit bereit sein muss,  bereit in den Straßengraben zu springen und den hinterhältigen Feind zu bekämpfen, auch auf dem Weg zur Berufsschule, oder auf dem Heimweg von der Disko.

Tja - so weit können die Geschmäcker auseinander liegen...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

camouflage ist eben heutzutage ein stilelement. "jederzeit in den graben springen" - falscher ansatz.

und wenn sich mode nicht weiterentwickeln oder tabus brechen würde... wir liefen allesamt noch in fellen rum.

100 Goldfischli hat gesagt…

Nun, schon richtig vielleicht. Dem rufe ich entgegen: Viele Dinge werden ausprobiert und nach kurzem als bedauerlicher Irrtum erkannt, welcher das Auge beleidigt. Man muss sie dann wegwerfen. Das erfordert eine gewisse Größe, zugegeben.

Felle hätte ich übrigens weit weniger abseitig gefunden (soweit sie nicht aus Pelztierfarmen mit knopfäugigen kleinen Kobolden stammen).

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