29 November 2007

Flix

 
Einer der von mir in letzter Zeit sehr geschätzten Comic-Autoren ist Der Flix. Der hat einen eingängigen Zeichenstil und macht sehr schön melancholische Scherze.



Der Flix hat eine große Zahl von Zeichnungen im Internet, so dass man sich erstmal umsehen kann, bevor man dann doch in den Buchladen marschiert. Allerdings ist die Webseite etwas seltsam organisiert, vielleicht liegt es auch an mir, wenn ich sie nicht durchschaue.

Jedenfalls gibt es mindestens zwei unterschiedliche Galerien, die sehr umfangreich sind: Der Flix - Heldentage und das Archiv. Außerdem noch ein paar einzeln verlinkte Bilder zu "Da war mal was..." und... wie gesagt ich durchschaue die Ordnung nicht. Macht aber nix, gut sind sie alle. Den Rest könnt Ihr Euch selbst ansehen.
 

Berechtigung

 
Und immer mal wieder fehlen einem die Worte angesichts der Unverfrorenheit, mit der sie den Adressaten für komplett dämlich halten... ich könnte ... ich könnte ... ja da könnte ich... ach was, seht selbst:
gewinnportal.com präsentiert:
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Liebe/r Goldfisch,

Sie sind einer der Ersten in ganz Deutschland!

Sie sind berechtigt mit Ihrer E-Mail Adresse 100xxxxxxx@xmx.de, ein iPhone von Apple gewinnen zu können!

Diese Aktion ist streng limitiert und nur für ausgewählte Personen des Gewinnportal.com-Newsletters zugänglich.

Oh mann... "Deutschland! Streng limitiert! ...berechtigt, gewinnen zu können... Ausgewählte Personen!"

Möchte zufällig jemand ein besonders seltenes Anrecht kaufen? Hier liegt noch vom letzten mal eins rum. Sonst muss ich das wieder bei Ebay verticken.
 

28 November 2007

Fortschritt

 
Wau! Bereits im im Januar ging es hier um den geheimnisvollen Druckbelastungskörper. Damals fiel auf, dass dieses Teil, an dem es wegen seiner Beschaffenheit nicht viel zu bauen geben kann, rundherum eingerüstet ist. Das blieb auch übers Jahr so. Und: Es wurde nicht gebaut.

Sowas beunruhigt einen nur, wenn man nicht aus Berlin kommt. Hier stehen Gerüste gerne mal einfach ein Jahr lang herum. Ich habe keine Ahnung, wozu hier in der Stadt Gerüste aufgestellt oder Baustellen eingerichtet werden - jedenfalls selten, um zu bauen. ²

Gestern stelle ich überrascht fest: Am D. wird gebaut! Hatte noch keine Zeit, die Sache genauer zu untersuchen, aber jedenfalls sind sie auf dem Dach mit dem Presslufthammer ¹ zu gange.

Beachte die Antithese: Dach ↔ Presslufthammer, das schließt sich eigentlich aus. Oder ergibt keinen Sinn. Auf dem Bau darf man sowieso nie nach dem Sinn fragen.

In diesem Fall besteht das ganze Teil aber aus massivem Beton³, vielleicht gibt es da auf der massiven Oberseite ja irgendwas festzudübeln oder es muss eine Betonsanierung ausgeführt werden oder so. Ich harre der Dinge und berichte.



¹ mit Pressluft läuft da schon lange nichts mehr, heute nennt der wissende Handwerker das Gerät "Die HILTI".

² doch schon, es gibt schon auch Gerüste, die zum Bauen benutzt werden: Dort sind sie dafür so schnell, dass man kaum mit den Augen folgen kann

³ der in mir integrierte Anagrammgenerator tippt da doch tatsächlich Beont. Überrascht nicht mal mich, dass die Rechtschreibhilfe wenig damit anfangen kann. Biont - Bernt - benot - betont - beint

* (mir gehen die Randnummern aus) Es gibt hier zum Beispiel die Baustelle des zukünftigen S-Bahnhofs Kolonnenstraße: Die wurde seit zwanzig Jahren (!) angekündigt und in diesem Frühjahr eingerichtet. Seither ist die halbe Straße abgesperrt, es gibt einen undurchsichtigen Bauzaun und eine aufwendige Baustraße zum hypothetischen Herantransport der Bauprodukte. Nur wird nichts transportiert. Es wird auch nicht gebaut.
 

Kindergartennamensgebung

 
Gerade wird wieder irgendwo in Deutschland ein möglichst origineller Kindergartenname gesucht. Ich kann das an der Blog-Statistik genau sehen.
 

Recht oder Gesetz

 
Einerseits müssen sich Richter in Deutschland sicher mit vielen Nichtigkeiten auseinandersetzen. Andererseits: Vielleicht haben sie das auch verdient.

Was ist wohl von einer Richterin zu halten, die sich die unlogische Argumentation der einen Seite kritiklos zu eigen macht und ihren vermeintlichen Vergleichsvorschlag vorsorglich mit "Beschluss" überschreibt?
 

Filmkunst

 
Anscheinend beschäftigen sich derzeit eine ganze Menge Leute mit Zeitrafferfotografie¹. Dank! Dank der technischen Möglichkeiten! Das wäre vor zwanzig Jahren noch sehr aufwändig gewesen. Jetzt stellen sie die Filme davon ins Internet, sozusagen die Erben von Koyaanisqatsi.



Über den Erkenntniswert solcher Filme bin ich noch am Grübeln - aber irgendwie muss ich dieses Blog ja voll kriegen. ²



¹ wer hier eine kleine Lese-Schwäche an sich selbst entdeckt: Zeit-Raffer-Foto-Grafie

² im vorliegenden Fall aber bereits eine Attraktion: Die Umkehrung der gewohnten Wahrnehmung. Üblicherweise erlebt man Bäume als bewegt und Wolken als unbewegt. Hier ist es anders: Die Wolken bewegen sich und die Bäume sind reglos.
 

27 November 2007

Krankheitscontent

 
Im Krankenhaus sagen sie immer:
Auch die beste Krankheit taugt nichts!
Jedenfalls, die Patienten sagen das.
 

Yardstick

 
Kommen wir doch wieder mal zu einem Segelthema: Yardstick.

Sowas kennen nicht nur Segler, es handelt sich um ein Handicap-System für Boote. Auf Berliner Gewässern gerade im Kajütboot-Bereich sehr verbreitet.

Der gemeine Leser denkt jetzt vielleicht, nur weil hier Boote erwähnt werden, handelte es sich um einen Wettbewerb im Segeln. Aber das täuscht. Bei genauer Betrachtung handelt es sich um einen Wettbewerb im Bootekaufen.

Es geht darum, dass zwar viele Menschen bei Regatten teilnehmen möchten, aber natürlich nur, wenn sie auch ganz bestimmt gewinnen. Deshalb sind sie aber noch lange nicht bereit, auch ein vergleichbares Boot zu erwerben. Man will im Rallye-Wagen bei Formel-1-Rennen mitmachen und erwartet selbstverständlich ein gerechtes Ergebnis.

Um dieses sicherzustellen und nicht vergleichbare Boote zu vergleichen, wurde als einfachstes System der Yardstick-Faktor erfunden.

Man könnte umgekehrt argumentieren: Um die Eigner der bereits vorhandenen Boote zur Regattateilnahme zu motivieren... aber die benutzen die vorhandenen Boote zu nichts anderem als zum Regattasegeln nach Yardstick und der Yardstickfaktor spielt beim Kauf keine geringe Rolle. Demnach könnten sie sich auch einfach einer schönen Bootsklasse anschließen. Leider entfällt dann der Vorteil des besseren Faktors. Und die Möglichkeit zur sinnlosen Diskussion.

Irgendjemand legt das Handicap fest, eine Kommission aus mehreren Personen. Es basiert auf den technischen Eigenschaften des Bootes - Länge, Breite, Segelfläche, Gewicht - und auf den Ergebnissen, die damit erzielt werden. Handelt sich also um einen Erfahrungswert. Wenn auf mehreren gleichen Booten gute Segler sitzen, dann werden diese Boote öfter gute Ergebnisse erzielen. Also erhält dieser Bootstyp einen ungünstigeren Wert als einer, wo meist unerfahrene Leute drauf sitzen.

Will ich also sehr gute Ergebnisse sicherstellen, darf ich mir keinesfalls ein schnelleres Boot kaufen! Statt dessen muss ich mir ein Boot zulegen, das notorisch von noch schlechteren Seglern als ich selbst bewegt wird. Sowas lässt sich finden.

Wenn das nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt, kann ich Taktik 2 anwenden: Ich erwerbe für viel Geld einen sehr exotischen Bootstyp. So neu und exotisch, dass es noch keine Erfahrung damit gibt. Dann kämpfe ich wie ein Löwe darum, einen "gerechten" Handicap-Faktor zu bekommen. Mit diesem fahre ich ein Jahr herum, und wenn ich alles gewonnen habe, behaupte ich folgerichtig, das ich eben der beste Segler bin.

Die Konkurrenten sehen das naturgemäß anders. Wegen ihrer neidischen Intervention wird das Handicap jetzt abgewertet - umgangssprachlich: Angepasst - natürlich nicht zu stark. Die zuständige Kommission kann nämlich nicht zugeben, wie sehr sie sich hat über den Tisch ziehen lassen.

Im nächsten Jahr gewinne ich immer noch viele Regatten, aber nicht mehr alle. Es kommt zu einer erneuten Anpassung. Damit ist der Vorteil des Bootes dahin. Jetzt muss ich mich nach einem neuen exotischen Boot umsehen. Das ist nicht schwer, da es ja hunderte von Typen gibt, da wird schon bald wieder einer für mich dabei sein.

Falls alles das nicht ausreicht kann ich immer auf Variante C zurückgreifen: Das nachträgliche Gewinnen von Wettkämpfen am Tresen: "Wenn wir das anders gemacht hätten, und uns die anderen nicht so behindert hätten, und wenn anderes Wetter gewesen wäre, und wenn der Kurs anders gelegen hätte, dann hätten wir selbstverständlich gewonnen!"

Oder die Erörterung, warum ich heute geradezu naturgesetzlich gar nicht gewinnen KONNTE: "Ja bei DEM Wind geht das halt nicht mit so einem Boot, da werden halt die anderen einfach bevorzugt!"

Nun ja. Aber alles besser, als mit vergleichbaren Geräten gegeneinander anzutreten.
 

26 November 2007

Krankheitscontent

 
"Es gibt 96 Sorten Fußpilz - von denen 4 tödlich sind."
 

Rezeptewelt

 
Irgendein Dienst schickt seit Monaten Kochrezepte. Gekocht habe ich danach noch nie - ich kann nun mal nicht, was ich soll, Anweisungen befolgen, zum Beispiel.

Da die Rezepte meist aus einfach zu beschaffenden Zutaten bestehen und die Zubereitung sich nicht sehr kompliziert liest, lasse ich das Abo mal laufen. Außerdem könnte sich Stoff fürs Blog ergeben.

Heute kommt wieder so ein "Rezept des Tages" an, welches diesmal allerdings aus der Reihe tanzt:
ÄLPLERMAGGRONEN

Zutaten
1 kg Kartoffeln, festkochend
5 Stk. Zwiebeln
250 g Teigwaren
300 g Speckwürfel (alternativ: Pilze)
250 g Bergkäse, gerieben
200 ml Rahm
80 g Butter
400 ml Bouillon
1 Prise(n) Pfeffer
Zur Folklore von Kochrezepten gehört, dass auch die hochdeutschesten Autoren, jedweder Umgangssprache ohnmächtig, gerne Dialektausdrücke aus dem vermeintlichen Entstehungsgebiet des Rezeptes einflechten, das klingt so schön authentisch. Grade die Schweiz ist da sehr ergiebig.

Mit dem Ursprung von Kochrezepten ist das ohnehin so eine Sache: Eigentlich handelt es sich immer um die selben 8 Vorschläge, nur mal mit Greyerzer-Käse, dann wieder Gruyere, und dann auch schon mal Birma-Tofu, je nachdem, welche Spezialitäten der sponsorende Lebensmittelkonzern grade im Angebot hat.

Älplermaggronen - wer weiß, was sich der Rezeptautor darunter vorgestellt hat. Für den Leser klingt das wie "Makronen von Leuten, die auf der Alpe wohnen". Oder so. Unter Makronen kann man sich bestimmt alles mögliche vorstellen, müssen ja keine süßen Plätzchen aus Kokosrapsel und Vanille sein. So Kokos wächst mutmaßlich eher schlecht auf der Schweizer Alpe. Vanille so ähnlich. Und selbst der Zucker muss aus dem Tiefland importiert werden. So viel zur Tradition des Rezepts.

Aber die Inhaltsstoffe!

250 g Teigwaren - jedes gute Rezept beginnt mit "Man nehme, was man grade so da hat" - weiß doch jedes Kind. Teigwaren zum Beispiel: Nussecken, Ravioli, altes Brot, egal: Hauptsache Teigwaren.

Am Propos Teigwaren: Kleiner Exkurs hier.

300 g Speckwürfel (alternativ: Pilze) - aaah! Das ist doch mal was! Speckwürfelalternative: Pilze! Ganz egal, macht doch keinen Unterschied, Vegetarier wollen auch essen! Nehmen wir halt Pilze statt dem Speck. Und Hühnerflügel statt der Teigwaren.

250 g Bergkäse, gerieben - womit wir fast beim Gruyere wären. Knapp vorbei. Der aus Markenschutzgründen hier nicht Bergkäse heißt. Man könnte natürlich auch Gruyere nehmen. Bergkäse klingt halt wichtiger und weltläufiger, Gruyere kriegt man ja inzwischen bei jedem Discounter.

Wenn man Bergkäse gugelt, findet man gleich ein paar Stichworte: Allgäuer Bergkäse; Bergkäse, Emmentaler - Sennereigenossenschaft Steibis eG; Feine Bergkäse aus Seelisberg - Käse - Rohmilch; Bündner Bergkäse: Käse Graubünden, Schweiz; Khuoga Guat - Der Käse aus den bergen von Graubünden, Schweiz; www.gunzesrieder-bergkaese.de; Rohmilchkäse aus silofreier Milch; www.tiroler-schmankerl-alm.de

So: War da jetzt irgendeine Käsesorte noch nicht dabei? Also irgendeinen Bergkäse bitte schön, nähere Spezifikation nicht notwendig. Teigwaren? Egal, irgendwelche. Und Pilze, oder Speckwürfel, oder so.

Was eigentlich nur eins illustriert: Eine Verschwörung! Die Beliebigkeit vieler Rezepte, die von geltungsbedürftigen Leuten und geschäftstüchtigen Autoren in Unmassen veröffentlicht werden, um das engagierte Publikum von den wahren Skandalen und Katastrophen der Welt abzulenken. Oder so.

Und 1 Prise(n) Pfeffer!
 

23 November 2007

Kacke! Mist!

 
Ischias! Hexenschuss! In einer besonders widerlichen Form. Ab heute nur noch Krankengeschichten.
 

21 November 2007

Lebensmitteleinzelhandel


...wieder mal...

Außer dem Warentrennstab ist eine gern beobachtete Übung im Supermarkt die Sache mit dem Band: Kasse, Band, dahinter zwei Auslaufspuren zum Einpacken und Beladen der Taschen.

Die eine Auslaufspur liegt genau in Verlängerung des Bandes, für die zweite muss man eine lange Klappe umlegen, eine Art Weiche. Die zweite Spur dient eigentlich als Puffer, damit, während der eine Kunde einpackt, der nächste bereits behandelt werden kann und die beiden sich nicht gegenseitig behindern oder womöglich der Fluss aufgehalten wird: Der Fluss des Geldes in die Kasse. So ist es wohl gedacht.

Dass die Praxis anders aussieht, ahnt man schon dann, wenn in der zweiten Spur immer was blödes herumliegt und stört, stapelweise Prospekte, Plastiktüten, Blumenkästen, besondere Sonderangebote.

Viele Kassiererinnen in Supermärkten sind nämlich Anarchistinnen, die die Absichten des Chefs gerne ein wenig untergraben: "Wider das Establishment!" Wer hätte das gedacht?

Oder sie sind Sadistinnen, die Freude am Quälen der Kunden haben, wenn die am wehrlosesten sind.

Und es mag auch ein wenig Bequemlichkeit mitspielen, weil man ja jeden Handgriff sparen muss, sei er auch noch so einfach.

Aber wahrscheinlich sind die meisten Kassiererinnen in Supermärkten einfach nur anarchistische Sadistinnen. Für die Freude am Quälen mussten sie ihre angeborene Faulheit erst wieder schmerzhaft befreien, die so lange verschüttet war:

Egal wie voll das Band ist - sie legen die Klappe einfach nicht um!

Egal wie viel Zeug der Vordermann da liegen hat, egal, wie lange er braucht, um das Bargeld im Portemonnaie und dann das Portemonnaie in der Jackentasche zu verstauen: Der nächste wird gnadenlos auflaufen gelassen. Keinesfalls die Klappe berühren!

Es bringt Unglück, wenn der Kunde nicht im Schweiße seines Angesichts Joghurtbecher, Konservendosen, Butter und Weinflaschen wahllos durcheinander in seine Taschen werfen muss. Der nächste Kunde wird ihn schon ein wenig anfeuern: Der möchte ja nicht, dass sein Vordermann den teuer bezahlten Balsamico-Essig in der Hektik mit einsteckt.

Die andere Spur ist währenddessen leer, bis auf ein paar nutzlose Prospekte. Und bis auf ein paar nutzlose Sonderangebote, die sonst niemand haben will. Aber keinesfalls die Klappe berühren!

So rächen sie sich für jahrelange Schmach und Myriaden von Erniedrigungen:

"ENTSCHULDIGUNG!!! Könnten sie BITTE!!! noch eine Kasse aufmachen!"

"Oh, ich glaube, sie haben mir 13 Cent zu wenig heraus gegeben..."

"Da stehen 13 Flaschen Underberg auf dem Kassenbon, ich habe doch aber nur 12 gekauft - können sie die bitte abziehen?"

Die schwache Gegenwehr lautet:

"Herr Müller! HERR! MÜL-LER! Ick hab hier'n Storno!!!"

Und deshalb nehmen sie viel lieber das Recht in die eigene Hand. Bzw. das Gegenteil: Sie fassen die Klappe nicht an. Es wird schon den richtigen treffen, den, der für all ihr Unglück verantwortlich ist - den Kunden.


Im nächsten Beitrag zum Thema fragen wir uns, warum die Durchgänge an der Kasse immer so schmal sein müssen, dass man mit einem Wagen gerade so durch passt, aber auf keinen Fall noch jemand an dem Wagen vorbei gehen kann.
 

Helferlein Rechtschreib


Zu Anfang der Hinweis auf die quantitativ-linguistische Datensammlung zur vermeintlichen Rechtschreibhilfe: Verzeichnis unvergesslicher Verbesserungsvorschläge und auf den Assoziationsblaster.

Im letzten Posting ging es unter anderem um die
Bootsausstellung.

An sich nichts schwieriges, eine Bootsausstellung ist eine Bootsausstellung ist eine Bootsausstellung. Glaubt man als Autor.

Nach Auffassung von Helferlein Rechtschreib ist eine Bootsausstellung aber in Wirklichkeit und unter Anwendung der neuen deutschen Rechtschreibung eine
- Bauhausausstellung

- Bezirksausstellung

- Jahresausstellung

- Europaratsausstellung
oder sogar mehrere
- Europaratsausstellungen


Herrscht da eine heimliche Inflation? Wurde die Europaratsausstellung in letzter Zeit abgewertet?
 

Kleinere Freuden

 
Kürzlich hörte ich von einem Bekannten, dass er im Studium Gambe gelernt hat:
"Ah! Westafrikanisches Voodooritual zur Austreibung von Callcenteragenten..."

"Nein! Ein altes Saiteninstrument!"

"Was, eine antike Gitarre, so griechisch-römisch?"

"Mittelalter, und man spielt es mit dem Bogen."

"Aha. Und wenn einer zwei Gamben hat - ist der dann ... Bigambist?"

...wooooo-haaa-haaa-haaa. Tusch! Abgang.


...ich schäme mich jetzt noch für diese billige Pointe...
 

Segeln - Rückblick nach vorn


Leises Klagen

Die Saison ist vorbei? Hatte ich das kürzlich hier verkündet? Pah! Wie konnte ich naiver Stümper sowas behaupten?

!NATÜRLICH! !NICHT!

Es wird zur Zeit allenfalls auf dem Wasser ein bisschen weniger gesegelt, vielleicht.

Dass Segler und Seglerinnen sich gegenseitig heiraten ist ja okay (1 Wochenende). Aber dann will die Segelei auch verwaltet sein, Termine, Pläne, Absichten, Abrechnung. Dafür treffen sich Vertreter aller Regionen an einem zentralen Ort. 600km in jeder Richtung - wieder ein Wochenende.

Kaum ist man zurück, beginnt die Bootsausstellung. Wegen eines Missverständnisses bei der Anmeldung muss der Flottenpräsi persönlich zum Aufbauen hin. Außerdem noch 1x bei der Eröffnung und wahrscheinlich wieder zum Abbauen. Nochmal ein Wochenende. Pah!

Dann mal ein Wochenende bei der Familie, ganz ohne Segeln, und nur 300km in jeder Richtung. Und dann kann ja endlich die beschauliche Vorweihnachtszeit beginnen, mit 20 Weihnachtsfeiern in jeder Woche.

Dazwischen höchstens noch 1 Treffen mit Seglern der Region als Saisonrückblick und zur Abstimmung fürs nächste Jahr, wenn ... es nicht im Dezember so warm wird, dass man wieder segeln muss.
 

19 November 2007

Planung heute

 
Ein beliebiger Tag im Büro, Bildschirm, Internet:
"...verdammt! wo ist denn hier ...?"

"wie bist du denn in den fisbroker reingekommen?"

"äh ... sen... sen ... sen..."

"sen stadt um?"

"genau!"

 

17 November 2007

Analyse

 
Sorry, werte Leser, ich muss Euch noch mal mit Blogstatistik pesten - aber diese sind wirklich zu gut:

Da hat sich jemand auf das Goldfisch-Blog verfahren, weil er "Bandwurm bei Alpacas" gesucht hat. Klingt seltsam in Mitteleuropa? Ist es gar nicht, wenn man zum Beispiel eine Herde bandwurmgequälter Alpacas betreut. Oder besser noch: Wenn man einen Nachbarn mit Alpacas hat, den man ärgern möchte. Nur dass der Fragesteller hier natürlich nicht die geringste Antwort finden wird, jedenfalls nicht für dieses subtile Problem: Ich weiß keine Bezugsadresse für Alpacakompatible Bandwürmer. Noch nicht.

Genauso verlassen muss sich der gefühlt haben, der "geschichten von scharfen frauen" suchte: Der landet bei einem Posting mit Vampiren, ungeschickten Gehülfen und tollwütigen Nacktschnecken. Natürlich stehen hier im Blog auch lauter Geschichten von scharfen Frauen. Was, noch nicht? Oh-jeeeh! Muss ich gleich nachholen.

... ääääh... jaaa, Mama?
 

16 November 2007

Meldungen aus der Gegenwart

 
Und hier einige wichtige Schutzpatrone.
Fangen wir doch bei A an, A wie
Abstinenzler: Martin von Tours
Armenier: Hripsime weiß der Himmel, wie man das spricht
Autofahrer: Elia
oder B wie
Briefmarkensammler: Gabriel
oder F wie
Frauen, unverträgliche: Guntmar von Nivesdonck Guntmar muss man ja erst mal heißen
oder S wie
Uiuiui!

Da nun wirklich jede noch so verschwindende Minderheit ihren Schutzheiligen zu haben scheint, wie auch die meisten Mehrheiten, fragt man sich vielleicht schon: Das ist doch bestimmt viel Arbeit, Schutzheiliger von lauter Tollpatschen und so?

Und dann fragt man sich vielleicht aufgeschreckt: Und ich? Was muss ich tun, damit ich nicht auch versehentlich zum Schutzheiligen von irgendwem werde? Und sei er noch so des Schutzheilungstums bedürftig?

Deshalb werde ich vorsorglich einen Termin bei meiner Schutzheiligen vereinbaren, bei Maria von Ägypten, der Schutzheiligen der reuigen Sünderinnen.

Oh, die behandelt nur Frauen? Schade.
 

Was man nicht alles so macht


Kurzer Rückblick auf die Saison 2007

Dem <°((( ~~< ist es ja immer ein wenig peinlich, wenn er verlockende Angebote ausschlagen muss. Thema dieser Segelsaison war nämlich
Der <°((( ~~< will mal etwas weniger segeln!
Das war leider ein unklarer Vorsatz, denn es endete mit:

5 - Plobsheim (umgangssprachlich: Straßburg)

2 - Förmitz (umgangssprachlich: Hof, Bayern)

2 - Goldenes Posthorn (Berlin, Wannsee)

5 - Dümmer (irgendwo im Nordwesten)

5 - Neusiedler See (hinter Wien)

2 - Jezioro Charzykowskie (kurz vor Danzig)

2 - Berlin (Wannsee)

2 - Elbe (Hamburg)

Die Zahlen davor geben die ungefähre Dauer in Tagen einschließlich Anreise an und zeigen, warum überhaupt eine Auswahl notwendig ist. Bei den längeren Regatten ist immerhin jeweils ein Wochenende enthalten.

Man sieht: Selbst die Beschränkung auf das wesentliche führt zu 25 Tagen Segelei, und da sind Trainingstage, Basteltage, Clubwettfahrten und andere Ereignisse noch nicht enthalten.

Bleibt aber festzuhalten: ALLE diese Veranstaltungen waren großartig! Bei jeder hätte der <°((( ~~< was verpasst, wenn er nicht teilgenommen hätte.

Und andere Leute segeln mehr.


die Bootsklasse heißt übrigens Korsar - aber das wissen ja hier inzwischen alle.

15 November 2007

Teile Vorurteile (3)


Heute: Apfelkompott ³

Das schlimmste an Apple-Usern¹ ist ja nicht ihre Schwäche für Apple, sondern ihr Sendungsbewusstsein und ihre Überheblichkeit.

Nur mal angenommen, dass dieses ganze i-Zeugs tatsächlich so viel leistungsfähiger ist als alles, das zu erfinden die übrige Menschheit im Stande war...

...nur mal dieses angenommen: Dann wird diese Leistungsfähigkeit immerhin tüchtig bezahlt - Apple ist nicht billig. Na gut, denkt man sich da neidlos, warum sollen manche für mehr Leistung nicht auch mehr Geld ausgeben?

Das Problem mit den Apple-Nutzern ist aber, dass sie sich selbst hauptsächlich aus diesem Grund für wertvoller halten als das ganze restliche Volk, und verächtlich oder bestenfalls mitleidig auf die anderen herabsehen: "Das funktioniert halt schon alles sehr viel besser..."

Das "...nur IHR niedere Entwicklungsform könnt das ja nicht erkennen!" geben sie einem dabei immer zu verstehen, schlucken es aber aus irgendeinem Grund oft runter.

Ihr Glaubensbekenntnis "Das funktioniert halt schon alles sehr viel besser!" ² tragen sie immer in diesem nasalen Klassenprimus-Ton vor - wo sie doch nie Klassenprimus waren. Genau dieses Gefühl kann man zum Glück kaufen, dank Apple.

Das lustige: Für ein Gerät, das mit 400 Euronen für das bisschen Elektronik ohnehin schon sehr üppig bezahlt ist, verkaufen sie ihre Seele an den Teufel ... äh die Telekom... und unterschreiben schnell noch einen Vertrag über weitere 1.200€ - mindestens. Das kommt jedenfall raus, wenn ich die 24 Monate á 50€ Mindestkosten zusammenrechne. Macht einen Kontrakt von insgesamt 1.600€, damit man die Nase weiterhin so hoch tragen kann wie bisher.

Aber, Glaubensbekenntnis 2. Strophe: "... funktioniert ja schon alles viel besser. Die ganzen Journaille-Idioten wollen das alles nur schlecht reden!"

Das würde ich mir auch einreden müssen, wenn ich grade sechzehnhundert Euronen für irgendein Taschentelefon gelatzt hätte.

Einzige KBrücke zur Rettung der Selbstachtung ist die mutwillige Übertreibung:
"Wer das nicht erkennt ist ein Neidhammel! ICH muss nämlich nicht den billigsten Vertrag nehmen! Und ICH fahre auch einen Daimler, nur damit ihr's wisst!"

Danke. Wissen wir jetzt.


¹ Applelogeten ... uuuua-ha-ha-ha ... was für ein billiges, treffendes Wortspiel
² dazu muss man sich gregorianische Choraltöne vorstellen
³ und nächstes mal sprechen wir über Die Teetrinker™
 

Das wahre Leben

 
Nein, nicht ich.
 

14 November 2007

500 Dinge

 
Grade bei den Surfpoeten darauf gestoßen: Die Top 500 der Dinge, die besser sind als Fußballgucken. Na, war ja nicht schwer - fast alles auf der Welt ist besser als Fußballkucken. Trotzdem wünschte ich, einige der Vorschläge wären von mir.
 

Hobby


...allerdings nicht meins...

Man kann Briefmarken aus Japan als Kiloware bestellen. Aber sie sind knapp.
 

Portale & Plattformen (2.8)


Der Autor dieses kleinen Weblogs hat früher an Kontaktbörsen teilgenommen, in dem Wunsch, jemanden für die Ewigkeit kennenzulernen, eine Frau vorzugsweise.

Dort soll man meist einen Fragebogen ausfüllen, um etwas über sich zu erzählen. Das interessante daran ist nicht nur, was man über sich selbst erfährt, sondern natürlich auch, wie die anderen Teilnehmer diese Fragebögen ausfüllen.

Hier geht es um das Portal FINYA, das zu dieser Zeit nicht ganz so kommerziell und insgesamt schöner war als der konkurrierende Dienst FriedScout. Und FINYA hatte einen erheblich längeren Fragebogen, mit insgesamt 104 Fragen. Der <°((( ~~< hatte zu fast allen etwas zu sagen...


Kurioses

Welche Aberglauben haben Sie schon immer begleitet?

Der frühe Vogel fängt den Wurm ?

Was werden Sie in zehn Jahren sein und machen?

Was ich dann sein werde? Zehn Jahre älter.
Was ich dann mache weiß ich noch nicht genau: Eigentlich hab ich noch nichts vor.

Welche TV-Serie hat Sie von der Kindheit an begleitet?

Mit Schirm, Charme & Melone.
Die Zwei.
Signor Rossi.
Bugs Bunny.

Welche Künstler haben Ihren Geschmack geprägt?

Stranglers, Police, Tschaikovski, Tom Liwa, Beethoven, The Beat, die Beatles, John Cooper Clarke, W. de Kooning, Robert Gernhardt, C. D. Friedrich, Tony Cragg, Kurt Tucholsky, Emma Peel, John Peel, John Steed, John Cleese, Peter Greenaway.

... also, das sind erstaunlich viele Leute mit Doppel-e ... und zwei mit Doppel-o.

Haben Sie jemals etwas in einem Glücksspiel gewonnen?

Nie.

In welchem Jahrhundert würden Sie gerne leben?

Oh, prima, kann ich mir das aussuchen?

Wie würde die Erde aussehen, wenn Sie sie erschaffen hätten?
Sie wäre eine Scheibe:
Oben die guten (ich), unten die bösen (alle anderen).
Die guten wären schrecklich einsam, die bösen würden dauernd von der Unterseite runterfallen.
Deshalb hab ich damals den Auftrag nicht bekommen.

Was halten Sie für die genialste Erfindung?

Die Geschirrspülmaschine. Jawohl!




Over and out.

Das war's vorläufig mit der Reise durch die Welt der Plattformen und Portale. Für weitere erschütternde Tatsachenberichte muss der Autor erst wieder an geeigneten Veranstaltungen teilnehmen und Erkenntnisse sammeln.
 

13 November 2007

Charade-Toast!

 
Fragezeichen?
 

Bohlenkunst


Wen ich auch nicht leiden kann...

Den Bohlen Dieter als "Künstler" zu bezeichnen ist ein Schlag ins Gesicht von jedem, der sich mit Kunst beschäftigt. Es ist im Grund die Verhöhnung des denkenden Menschen schlechthin.

Eigentlich ist Dieter Bohlen erst gar nicht satisfaktionsfähig, selbst gegenüber Zivilisten, selbst wenn man nicht in einer Verbindung schlägt oder veralteten Militärritualen nachhängt. Obwohl er das alles verdient hätte.

Heißt: Eigentlich müsste man hier gar nicht über ihn reden, außer schlecht. Wer ein paar wirksame Flüche zu Ungunsten von uns Dieter weiß, möge sie hier lauthals verkünden.

Jetzt hat ein Richter entschieden: "Dieter Bohlen ist Künstler". Man staunt ja immer wieder, womit sich deutsche Gerichte so alles beschäftigen. Diese Entscheidung ist genauso plausibel wie "Heute nacht um zwölf scheint hier die Sonne!" mit richterlichem Segen drunter.

Aber! Das Herz frohlockt, weil der Auftraggeber des Schleimbeutels Bohlen jetzt so um die 170.000 € an die Künstlersozialkasse nachzahlen muss, Versicherungsbeiträge wohl.

Für den Sender RTL und Bohlen ist das ein Klacks, fragt man sich ja schon, worum die sich da eigentlich streiten. Das zwanzigfache als Nachzahlung hätte mir besser gefallen, zuzüglich einer besonderen Strafgebühr wegen Dummheit. Und darauf noch 80% Aufschlag wegen Mitschuld am Fortbestehen des Phänomens Bohlen. Für die Bohlenfans: Fänohmen.

Wir wollen das Geld der Künstlersozialkasse gönnen und dafür murrend hinnehmen, dass neben Josef Beuys jetzt auch Dieter Bohlen als Künstler anerkannt ist.
 

09 November 2007

Dings

 
In meiner Jugend gab es die Dinger noch gar nicht. Jetzt existieren sie seit vielleicht zwölf Jahren, grob geschätzt.

Lange Zeit hatten sie keinen Namen. Ist ja auch nicht verwunderlich - für etwas, das niemand braucht. Andererseits, die CSU hat ja auch einen Namen.

Inzwischen heißen die Dingse jedenfalls: Warentrennstab. Bevor sich dieser etablierte, gab es lustige Ratespiele: "Weiß eigentlich jemand, wie diese Teile heißen, die man im Supermarkt an der Kasse aufs Band legt?"

Doch, doch, liebe Kinder, solche Fragen stellten sich die Leute früher wirklich! Jedenfalls wenn sie auf Partys in der Küche standen und sich anödeten und sich wirklich nichts anderes zu sagen hatten.

Dazwischen hießen die Dingse auch mal "Kundentrennstab". Das kommt der Wahrheit viel näher. So nahe, dass die Marketingfachleute den Begriff lieber nicht weiter förderten. Der Stab ist ja tatsächlich dazu da, um die Kunden von einander zu trennen. Nein, nicht etwa nur ihre Waren auf dem Band, sondern: Die Kunden sollen nicht miteinander reden müssen, oder mit der Kassiererin. Die Kunden sollen nicht sagen müssen: "Achtung, da, ab dem Sauerkraut ist meins!"

Vor allem soll der Stab wohl Stress und Diskussion und Störung des geregelten Kassiervorgangs vermeiden. All das könnte den Umsatz beeinträchtigen und womöglich den Gewinn schmälern. Wenn ein Kunde mal vergisst, anzusagen, und der vorher auch, dann konnte man früher sich oder die Kassiererin guten Gewissens anblaffen "Passen'se doch auf!!!" "Sieht doch'n Blinder, dass das da aufhört!!!" "Ach, sie sind ja zu...!!!"

Dann musste die Kassiererin aufstehen, den Supermarktleiter rufen, damit der eine Fehlbuchung für ein Tütchen Vanillezucker im System storniert. "Herr Meier, ick hab hier wieder mal'n Storno!" Dabei blickte die Kassiererin den Kunden fies und böse an, weil das ja seine Schuld war, und der Supermarktleiter blickte die Kassiererin fies an, weil sie ja wohl mitschuldig geworden war.

Heute ist es schwieriger, an der Kasse einen Streit anzufangen. Ein wenig jedenfalls. "ICH! ICH stand da! Gehn'se da weg!" "Da müssen'se nicht dauernd wieder wegrennen!" "Gehn'se da weg sonst werd' ich...!" und dann fährt er der Vorderfrau den Einkaufswagen in die Hacken. Gezeter, Geschrei. Das bremst den geregelten Kassiervorgang und wird deshalb nicht gern gesehen.

Mir persönlich sind die Warentrennstäbe schon immer unsympathisch. Genaugenommen: Mir ist die Idee dahinter zuwider. ICH kann mich sogar noch an Zeiten ganz ohne Einkaufsbänder erinnern. Damals wurde nur mit Muskelkraft vorgeschoben. Damals wurde sogar von Hand aus dem einen Wagen in den anderen umgepackt. Jedenfalls: In den Zeiten seit Einführung der Warentrennstäbe habe ich so ein Dings höchstens ein mal angefasst, grob geschätzt. Ekliges Gefühl. Brrr!
 

Krieg der Welten

 
Kann sich noch jemand an diesen ersten Höhepunkt der Science-Fiction erinnern? Urspünglich eine Geschichte von H.G. Wells über neidische Marsianer, die die Erde kolonisieren und damit anfangs auch Erfolg haben. Wie jede gute Science-Fiction mit einem realen Kern - der Kolonialpolitik.

Richtig berühmt und heute noch im Gedächtnis ist die Hörspielattacke von Orson Welles: Die ganze Geschichte in die damalige Gegenwart und nach New Jersey verlegt und mit primitiven, aber wirksamen Mitteln inszeniert. Berühmt wurde die Geschichte wegen der Panik in der Bevölkerung, welche die Grundlage für real und eine Live-Reportage hielt.

???

Äh, ja, das wusstet Ihr natürlich alles schon selbst. Diese lange Vorrede zeigt auch nur auf einen Online-Comic, der ganz schön gezeichnet ist und die Sache an Originalschauplätzen wieder aufleben lässt:



Ausgeschrieben nochmal hier: War of the Worlds

... wollte das irgendjemand wissen? Na, egal.
 

Portale und Plattformen (2.7)


... heute wieder aus dem Fragen-Katalog von Finya, welcher Dienst nicht ganz so platt ist wie der von FriedScout - aber auch ganz schön seltsam: Schließlich treiben sich da Leute wie der Goldfisch herum...¹

Traditionen

Was bedeutet Weihnachten für Sie?

Weihnachtslieder im Radio ab Mitte Oktober.

Sind Sie heimatverbunden?

In der Tat. Ich würde es aber lieber als "sesshaft" bezeichnen.

Welche Traditionen pflegen Sie?

Mich nach einer Trennung herzhaft zu betrinken.

Wie verbringen Sie idealerweise Ihren Geburtstag?

Allein, weinend, unter einer Brücke.
(dazu wären Nebel und Nieselregen atmosphärisch geradezu ideal - hat man im Juli leider selten)

Wie wichtig ist Ihnen Familie?

Einige monotheistische Religionen und Volksparteien legen da großen Wert drauf.

Politik

Was halten Sie von der aktuellen Politik?

Abstand.

Kann ein einzelner Bürger politisch etwas bewegen?

Zählen auch Kanzlerinnen zu den einzelnen Bürgern?

Sind Sie selbst politisch engagiert?

Über Politik und über Nichtwähler könnt ich mich furchtbar aufregen! Genügt das als politisches Engagement?

Kurioses

Wie würden Ihre Schulfreunde Sie heute beschreiben?

- Klugscheisser
- Traumtänzer
- der grosse Blonde
- verdammter Idiot
- Wanderniere
- Besserwisser
- Saupreiss
- Chaot
- Nervensäge

Jedenfalls haben sie das früher immer gesagt. Will denn niemand wissen, wie ich meine Kindergartenfreunde heute beschreiben würde?

Aber warum zur §/$%"!]/%=(§ steht diese Frage in der Rubrik "Kurioses"?
 

08 November 2007

Stierschweiß

 
Andere Treppenhäuser werden gewischt. Wegen der Sauberkeit vielleicht.

Unser Treppenhaus wird einmal die Woche mit frischem Stierschweiß getränkt. Wir wissen nicht, wozu. Es sieht genauso aus wie Wischen, aber statt Wasser verwenden sie Stierschweiß.

Ich habe keine Ahnung, wo man sowas bezieht, und wie man es frisch hält - aber der Geruch ist genau so: Stierschweiß.

Das haut den stärksten Macho um. Da werden alle Pheromone völlig wirkungslos, wenn man diesen Geruch erlebt. Ein Tröpfchen Moschusparfüm war gestern - heute ist: 5 Liter Stierschweiß.
 

07 November 2007

Porno, Kartoffeln und ein Architekt

 
Die Durchsicht der Blog-Statistik beschert einem immer wieder viele freudige Monete .... nein, leider nicht, sondern: Viele freudige Momente.

So hat zuletzt zum Beispiel jemand nach den Worten "ARSCHLOCH ARCHITEKT" gesucht. In Großbuchstaben. Da kann man sich gut ausmalen, was für Probleme der Mensch hat. In dieser Suche taucht das Goldfisch-Blog ziemlich weit oben auf, weil eine glückliche Fügung beide Wörter im Archiv auf einer Seite zusammengeführt hat.

Nachdem der Goldfisch ja anscheinend schon die ganze Zeit als
DER INTERNATIONALE SPEZIALIST für Kindergartennamen
gilt, ist jetzt ein weiteres erstaunliches Fachgebiet hinzugekommen: Die Kartoffelkanone.

Tja. Fragezeichen.

Es ist wie mit vielem Spezialistentum: Man muss gar nicht selber wissen, es genügt, wenn man einen Wissenden zitiert - in diesem Fall ein Filmchen über einen ziemlich dämlichen Kartoffelkanonier von Youtube.

Und inzwischen klappt es endlich auch mit der Pornosuche: Ich dachte schon, es wollte gar keiner kommen. Meistbesuchte Seite in diesem Metier ist der Artikel über DEN! WAHREN!! PORNO!!!™.

Na bitte!
 

05 November 2007

Links

 
Linkshänder galten früher ja allgemein als skurrile und unverbesserliche Minderheit. Mit New Age und durch Frauenzeitschriften werden den Linkshändern aber mit der Zeit auch ganz neue Fähigkeiten zugetraut. Heute werden Linkshänder nicht mehr einfach als strukturell Behinderte betrachtet, sondern auch als besonders kreativ. Gerade auch im Bett! Behaupten jedenfalls die Frauenzeitschriften.

Schwacher Trost, da hält sich ja wohl jeder für besonders kreativ, oder?

Inzwischen (ein weiter Begriff, geschätzt seit vielleicht 40 Jahren) werden Linkshänder in Deutschland immerhin nicht mehr wie Aussätzige betrachtet, deren Krankheit dringend behandelt werden muss. Man darf sogar mit der linken Hand schreiben! Eigentlich sollten Linkshänder heute keinen Grund mehr zur Klage haben.

Aber: Es gibt immer noch diese Erfinder von Rechtshänder-Utensilien, die sich gar nicht vorstellen können, dass jemand eine Schere in die linke Hand nehmen möchte. Vermeintlich anatomisch geformte Gegenstände, die von einem großen Teil der Bevölkerung überhaupt nicht bedient werden können. Bohrmaschinen, Rasierer, es gibt eine große Anzahl von Geräten, bei denen die entscheidenden Bedienungselemente nur mit der rechten Hand zu erreichen sind. Wobei es aber nur unwesentlich Gehirnschmalz erfordern würde, die Knöpfe neutral anzuordnen.

Als Linkshänder lernt man von frühester Jugend an vor allem eins: Sich an die beschränkten Erfindungen vermeintlicher Ingenieure anzupassen, deren Horzonit ...aua, aua, aua... eine Rechtshändertastatur... ich nehme noch mal auf:

...lernt man vor allem eins: Sich an die beschränkten Erfindungen vermeintlicher Ingenieure anzupassen, deren Horizont noch nicht mal bis zum nächsten Linkshänder reicht.

Aber man soll den Kopf nicht hängen lassen. Als Linkshänder befindet man sich in überaus prominenter Gesellschaft: Linkshänder waren auch Pablo Picasso, Isaac Newton, Adolf Hilter, Osama bin Laden und Leonardo da Vinci.
Darüber wollen wir jetzt wieder eine Weile meditieren.



Fachhandel für weniger flexible Linkshänder: http://www.linkshaender.de
 

Elbe

 
Pause? Näh! Der Autor war nochmal segeln. Diesmal Elbe, Hamburg - Blankenese. Ort des Geschehens: Das Mühlenberger Loch ¹.


Prima, denkt man sich: Eine Regatta mit Strömung - endlich mal was berechenbares!

Flussläufe mit Tideneinfluss sind in der Theorie nämlich einfach. Behaupten jedenfalls einige, klingt auch einleuchtend.

Aber...

... die Theorie geht folgendermaßen: Die Flut drückt das Wasser im Flusslauf bergauf. Es gibt ein Hochwasser, danach fließt das Wasser mit der Strömungsgeschwindigkeit des Flusses plus Ebbe bergab. An den tiefen Stellen fließt das Wasser schneller, an den flachen Stellen langsamer.

Die Flut hat ihr Hochwasser zu einem bekannten Zeitpunkt, gesegelt wird wegen der Wassertiefe nur von 2 Stunden vor Hochwasser bis 2 Stunden nach Hochwasser.

Ganz einfach, nicht? Wenn das Revier groß genug ist, oder die Winddrehungen wenigstens halbwegs absehbar, sollte eigentlich alles klar sein. Oder?

So weit die Theorie. Nun verhält es sich aber leider so...:

1. Die Wassermassen haben eine gewisse Trägheit. Wenn sie einmal in Bewegung gekommen sind, bleiben sie nicht sofort wieder stehen. Heißt: "Hochwasser" bedeutet nicht zwangsläufig "oberer Totpunkt", Stillstand und Abwesenheit von Strömung. Man weiß als Laie aber nicht, wie groß die Verzögerung ist.

2. Wellen und Wind kommen meist aus der selben Richtung. Gegen den Wind heißt auch: Gegen die Wellen - das bremst. Wenn man die Wahl hat, versucht man, lieber gegen wenig Seegang zu segeln als gegen viel Seegang. Oft weisen Regattabahnen Bereiche ohne und solche mit Welle auf. Dann gilt es, abzuwägen ob sich der Weg zum Flachwasser lohnt. Vielleicht bringt eine günstigere Winddrehung ja mehr ein, als die Welle kostet.

3. Man versucht im Segeln gern, die vorhandene Strömung zu nutzen. Heißt unter Tidenbedingungen: Man sucht die Seite auf, wo einen die Strömung weniger bremst oder sogar beschleunigt. Ob es überhaupt eine Strömung gibt, hängt davon ab, ob der obere Totpunkt schon erreicht ist, oder noch nicht. Siehe Punkt 1. "Trägheit".

4. Wenn der Strom gegen die Windrichtung strömt, bilden sich dort kürzere, mehr oder höhere Wellen als an Stellen ohne Strom. Man will die Strömung nutzen, aber die Wellen vermeiden: Sucht man jetzt die Gegend mit oder die ohne Strömung auf?

5. Die Revierform mit einer Bucht seitlich an einem Flusslauf ist gar nicht so selten. Das Mühlenberger Loch ist so eine: An der Seite der Bucht fließt die Elbe vorbei. Diese versetzt unter Umständen das Wasser innerhalb der Bucht in Drehung, ein sogenannter Neerstrom entsteht. Die Frage ist nur: Wann dreht er sich, und vor allem: In welcher Richtung? Das hängt wieder von der Trägheit des Stroms im allgemeinen ab - siehe Punkt 1. Und von der Trägheit des Wirbels innerhalb der Bucht.

Lösung: Es gibt irgendwie wieder mehrere Lösungen, für jeden Tag eine. Die richtige Lösung erfährt man, sobald einer gewonnen hat - also hinterher.

Auf das letzte Wochenende bezogen: Am ersten Tag kam der Wind genau aus West, es war mehr Wind, und die Seite vom Kurs mit weniger Welle war besser, egal wie günstig die Winddrehungen auf der anderen Seite waren. "Anschlag links" war immer besser, egal bei welcher Winddrehung.

Am zweiten Tag gab es anfänglich Wind aus Nord-West, später West, es war weniger Wind, dadurch kaum Seegang. Dass es eine Strömung gegeben haben muss, erkannte man daran, dass das Startschiff quer zur Windrichtung lag. Wir haben häufiger an den verankerten Bojen nachgesehen - dort war keine Strömung zu erkennen. Der Steuermann sagt hinterher, dass er Strömung bemerkt hat, der Vorschoter sagt, dass nicht. Soviel zur immer wieder empfohlenen eigenen Wahrnehmung.

Am zweiten Tag waren die Verhältnisse umgekehrt zum ersten Tag: In den ersten zwei Wettfahrten führte "mittelrechts" zum Erfolg, "Anschlag links" nicht. In der dritten Wettfahrt war "Anschlag links" ein wenig besser - aber nicht soviel wie am ersten Tag.

Ah, und ich vergaß zu erwähnen: Es war wunderschön!

Bildhafte Erläuterung: Hier fällt es dem Autor wie Schuppen von den Haaren - man hätte sich dieses Satellitenbild auch früher ansehen können...


Größere Kartenansicht

... der Regattakurs verlief nämlich genau zwischen dem Airbus-Gelände rechts und der kleinen Insel links, über die große runde Sandbank in der Mitte. Die beiden Fahrrinnen rechts und links der Sandbank waren vom Wasser aus genau gar nicht zu erkennen, erklären im Nachhinein aber einiges #:-0


¹ zur besseren Anschaulichkeit: Foto von 2006, Segler vor Blankenese, auf besagter Sandbank. Foto courtesy by aufgedrucktem Fotograf und/oder Blankeneser Segelclub
 

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