29 Juni 2007

Chronik der Kürbiskriege

 
Chefs Elend (3)

Roo-Arr hasste seinen Job.

„Gärende Füße, ich kann doch übermorgen bei der Kürbisernte auf dich zählen?"

„Warum? Unsere Kürbisse sind doch erst in einem Monat reif?"

„Ja, sicher..."

„...wozu haben wir schließlich die köstlichen
Geierwalter Canyon Spätlese gepflanzt?"

„... ich habe den Lammfleischrotatl'n versprochen, dass wir ihnen bei ihrer Ernte helfen."

„Ja, du!"

„Ja, ich! Ich bin schließlich euer gewählter Vertreter! Sonst wollte es ja niemand machen."

„Was glaubst du wohl, warum?"

„Also? Übermorgen?"

„Übermorgen kann ich nicht."

„Was?"

„Da hat meine Frau ihr neues Hirschkleid fertig."

„Ja, und?"

„Na, sie probiert es an..."

„Meine Frau hat auch schon mal ein Kleid angezogen und ich bin trotzdem zur Arbeit gegangen."

„... aber ich soll ihr sagen, ob es ihr gut steht."

„Das kann ihre Schwester doch auch?"

„Nein, ich soll! Und wenn ich es nicht mache, bekomme ich Ärger."

„Und deshalb willst du nicht bei unserem Einsatz helfen?"

„Hast du schon mal Streit mit meiner Frau gehabt?"

„Schon öfter. Schließlich ist sie meine Schwester."

„Ach ja, richtig."

„Ich hoffe, sie wird dich ordentlich verprügeln, so wie mich früher immer."

„Nicht, wenn ich übermorgen..."

„SCHLUSS JETZT! ICH KANN DEIN GEWÄSCH NICHT MEHR HÖREN!"

„Na hör mal..."

„Das wirst Du bereuen! Also was ist jetzt?"

„Na gut. Übermorgen. Aber nicht so früh, ja?"


Roo-Arr hasste seinen Job.
 

Chronik der Kürbiskriege

 
Der Chef (2)

Roo-Arr hasste seinen Job. Und er hasste sich dafür, dass er ihn angenommen hatte. Er hatte nun mal ein weiches Herz. Und er hatte das Amt vor allem deshalb bekommen, weil alle anderen kompetenten Stammesmitglieder abgesagt hatten - zum Teil mit fadenscheinigen Ausreden. Er selbst betrachtete sich bestenfalls als zweite Wahl. Jetzt versuchte er das beste daraus zu machen: In der Indianer-Öffentlichkeit gab er willkürlich schroffe Kommandos - und intern wurde diskutiert.

Wenn eine der Abmachungen nicht umgesetzt wurde - was relativ häufig geschah, wie man sich leicht ausmalen kann - glaubten die anderen Stämme, dass es dafür sicher einen triftigen Grund geben müsse, oder dass es die Clatchis vielleicht vergessen hätten. „Vergessen" galt auch als triftiger Grund. Zumindest unter Indianerstämmen, die sich gegenseitig mit Respekt behandelten und das auch von den anderen Indianern erwarten durften. Außerdem war die Schrift noch nicht eingeführt und man konnte keine Notizen machen.

Genauer gesagt: Die Handclatchtomat'l kannten die Schrift schon, aber die meisten anderen Stämme noch nicht, und daher wussten sie nicht, dass das mit den Notizen inzwischen möglich war. Die Handclatchtomat'l hingegen waren über ihre zahlreichen Versäumnisse durchaus im Bilde. Sie schämten sich ein bisschen dafür.

Die nach außen vorgespielte Komödie von Ordnung und straffer Organisation verschaffte den Handclatchtomat'ln einen gewissen Freiraum, subjektiv hatten die anderen Stämme auch gar nicht das Gefühl, dass sie ihren Verpflichtungen öfter mal nicht nachkamen.

Das konsequente Vortragen dieses Schauspiels zeugte also durchaus von einer Art von Disziplin - auch wenn die anderen Stämme dies bei Kenntnis der tatsächlichen Verhältnisse wahrscheinlich bestritten hätten.
 

Chronik der Kürbiskriege


Heute: Eine Organisationsform

Der Chef (1)

Vor Publikum bezeichnete sich Roo-Arr Wundcatetl als Chef der Handclatchtomat'l. Das war seine Aufgabe.

Wenn er vor Publikum energisch Anweisungen an seine Indianer erteilte, widersprach ihm niemand. Sondern gelobte, die Weisung nach besten Kräften auszuführen. Jedenfalls in Anwesenheit der Indianer anderer Stämme hielt man das so.

Intern sah es dagegen ganz anders aus: Die Stammesmitglieder kritisierten gnadenlos alles, was ihnen nicht in den Kram passte und jede Entscheidung, in der sie anderer Ansicht waren. Irgendwer war das immer. Nach außen - da war man sich ganz einig - gab man das Bild eines straff und autoritär geführten Stammes ab. Aber in Wirklichkeit praktizierte man eine anstrengende Demokratie. Jeder durfte mitreden, fast jeder musste berücksichtigt werden, wenn er das wünschte.

Roo-Arr hatte ein Amt, das ihm von außen viel Anerkennung einbrachte, das aber das anstrengendste war, das der Stamm zu bieten hatte, noch vor dem Zeremonienmeister, dem Streitschlichter und dem Ahnen-Schamanen. Deren Aufgaben übernahm er auch noch, wenn diese selbst in die Vorfälle verwickelt waren, oder grade im Urlaub, also meistens.

Deshalb hatte er sich wenigstens einen markigen Namen zugelegt, Roo-Arr, das sollte an das Brüllen des Berglöwen erinnern. Seine Indianer belächelten diese Idee, sie kannten ihn ja. Aber er fand, dass er wenigstens das Recht auf einen markigen Namen hätte.
 

Da is Musike draußen...

 
Die Tradition der ambulanten Volksmusikkommandos lebt wieder auf. Vulgo: Straßenmusik.

Durchs schöne Schöneberg marschiert einmal pro Woche eine vierköpfige Zu-Fuß-Kapelle und beschallt Straßen und Bürgersteige.

Vor einigen Balkons bleiben sie länger stehen, spielen und schauen sehnsuchtsvoll nach oben. Es hat etwas von Romeo und Julia ¹. Mehrere kleine Jungs sammeln das herunter geworfene Geld auf.


Die Kunstform der Straßenmusik wird in Berlin seit Jahren aufs grausamste diskreditiert: Zuerst durch den Leierkastenmann, der schon seit längerem sein Publikum schonungslos voll leierte. Später dann durch U-Bahnmusiker, die überfallartig das Abteil entern und einem das letzte Restchen Verstand raus spielen. Zuletzt durch hartnäckige Kitsch- Folklore-Gruppen vom Balkan, die sich auf dem Bürgersteig vor bestimmten Lokalen aufbauen und einem erbarmungslos das Essen vermiesen.
 

Wochenend vs. Sonnenschein 2:0

SO sieht das aus, wenn der Autor seinem Sport nachgeht. Zum Glück nicht oft: Am Wochenende hatten wir heftigen Hagel und die Blitze krachten in nächster Nähe ins Gehölz und in den See.


SO aufregend hätten wir's gar nicht gebraucht - aber jetzt haben wir wieder für eine Weile was zu erzählen.

WERBUNG!

Dabei sind diese Fotos vom großartigen Fotografen Sören und diese Fotos von der großartigen Fotografin Äintschie entstanden, und schon deshalb hat es sich gelohnt!

WERBUNG!

Eine wohlmeinende Bekannte schreibt außerdem dazu:
cooles bild! solltest du als poster machen und auf deine visitenkarten, tschirts....

ne, echt, wirklich gut: du als einsamer winner, zwischen himmel und erde, furchtlos den abgrund unter dir mißachtend um dem ziel ins auge zu blicken...
held!
Ha! Besser hätte ich's auch nicht formulieren können. Vielen Dank! Nicole illustriert übrigens.
 

26 Juni 2007

Rechtschreibgehülfe

 
Zuerst der inzwischen hier übliche Verweis auf die quantitativ-linguistische Datensammlung zur vermeintlichen Rechtschreibhilfe:
Verzeichnis unvergesslicher Verbesserungsvorschläge.

Außerdem auf den Assoziationsblaster - weil er etwas ganz ähnliches tut, wenn auch mit anderen Mitteln.

Die Aufgabe lautet heute:
Hammelaugenpizza
Nein, blöde Fragen dazu werden nicht beantwortet. So lautet die Aufgabe eben: Hammelaugenpizza!

Gemeint war nämlich:
Hammelaugenpizza
Die Vorschläge des Programms hingegen - in bekannt kreativer Umschreibung:
- Familienpizza Nee nee nee, Du...
- Sammelanzeigen
...aber sowas von auch nich!
- Hammelspringern
...womit wir dem Dativ jerettet hätten...
- Hammelspringerinnen
...sogar dem weiblichen Dativ
- Hammelspringerin
...und den femininen Nominativ.
Ich subsummiere: Mehrheitlich richtiges Tier - falsches Essen. In diesem Fall besonders hervorzuheben die überaus zutreffende Behandlung des Geschlechtlichen.


Und jetzt nochmal alle im Chor - zwo - drei - vier: Hammelaugenpizza

25 Juni 2007

Vorfahrt!

 
In Berlin hat die Berufsschifffahrt das Vorfahrtsrecht vor Sportbooten. Es handelt sich hier meist um Ausflugsschiffe im Linienverkehr und ihre Skipper sind Profis - sollte man meinen.

Wie immer in Deutschland wird dieses Recht nicht einfach als Weg zur Lösung von Streitfällen angesehen. Der Deutsche fühlt sich verpflichtet, den entsprechenden Streitfall überhaupt erst zu herbeizuführen - egal, wie sinnvoll. Wenn man schon Recht hat, muss sich das lohnen!

Wie der vorfahrtberechtigte Autofahrer auch hält ein deutscher Berufsschiffer so lange den eingeschlagenen Kurs, bis ihm die Segler ausgewichen sind. Erst dann schlägt er die Richtung ein, in die er eigentlich fahren muss.

Auch wenn ein paar Meter Kursänderung gar kein Umweg wären - niemals nachgeben! Koste es, was es wolle!

Nichtsdestoweniger gilt das Recht des Stärkeren: Wenn ein noch größeres Schiff ohne Vorfahrt kommt, macht der Skipper schon mal Platz.

Es ist wohl so wie mit dem deutschen Autofahrer: Man sitzt hilflos in der rollenden Blechdose und weiß nicht, wohin mit seinen Emotionen. Aber wenn man die Tür verriegelt hat, kann einem auch keiner für diesen Unfug auf die Nase hauen und man fühlt sich unangreifbar. Etwa dasselbe ist auch an so manchem Berufsschiffer zu beobachten.


(Abb. ähnlich)

 

22 Juni 2007

Portale und Plattformen (1.3)

Der FriedScout-Fragebogen bestand aus 25 Fragen (zu meiner Zeit) - hier der letzte Teil:



Wie wichtig ist Ihnen Geld?

... außer zum Bezahlen fast gar nich ...




Wie würden Sie einem Blinden Ihr Äußeres beschreiben?

"Faß mal hier an ... glitschig, nicht?
... das war auch nicht ich, sondern ein toter Fisch... uuahahaha!"



Finger weg! Ich bin kitzlig!

... wie wichtig wäre das wohl für den Blinden?

Auf einer Skala von 1 bis 14,3? Zweiundfünfzig!

Na schön: Zwei Meter zwanzig groß, Zähne und Schuppen wie Godzilla, suuupermuskulös, Mandelaugen, langes volles Haar, tolle Stimme, suuuper Geruch ... hm, taub und riechgeschädigt ist er ja nicht, was?
Schade.

Einem Blinden mein Ãußeres beschreiben: Das fällt in die Kategorie "Behindertenwitz", oder? Naja, ein wirklich guter Witz ist halt immer auf Kosten der anderen ...



Können Sie kochen?

Ich kann essen, ist das nichts?

Ob ich kochen kann? Glaub schon. Da ist nur keine, die das alles essen muß - und jede Mahlzeit ein Experiment.

Eigentlich suche ich hier nur eine Test-Esserin. Im Gegenzug stelle ich mich als Versuchsmensch für eine ausgedehnte psychologische Belastbarkeitsstudie zur Verfügung.



Was gibt es bei Ihnen zum Frühstück?

Eine Diskussion mit den Erbauern der Ameisenstraße in meiner Küche.



Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Sachen lesen - Sachen schreiben - Leuten auf die Nerven gehen - Segelrennen segeln



Gehen Sie gerne ins Kino? Welche Filme mochten Sie besonders?

Rashomon - Blade Runner - Amelie - Der König und der Vogel - Allegro non troppo



Welche Musik hören Sie gerne?

An sich mag ich Musik.

Hm, ich glaub es geht schneller, wenn ich sage, was ich nicht höre:

- Madonna: Krieg ich Brechreiz!
- Schlagerzeugs: Siehe Madonna, nur auf deutsch
- und ich finde dass "Rosenstolz" ein guter Name für ein Brechmittel wäre
- sog. "Neue Musik"*: Verkopfte konstruierte funktionsuntüchtige Kacke, da rollen sich bei mir die Fußnägel hoch

*für die, die bisher davon verschont geblieben sind: "Neue Musik" im Sinne der "ernsten" Musik des 20. Jhdt. Das "ernst" steht dabei nicht zufällig in Anführungszeichen: Wer sowas kennt weiß, daß er da nichts mehr zu lachen hat.

"Es geht doch nichts über ein gepflegtes Feindbild!"
(<°(((---<, 1999)



Was schätzen andere an Ihnen?

Wenn ich gehe und sie haben noch was im Kühlschrank.

???

Keine Ahnung. Aber es scheint Leute zu geben, die da irgendwas zu schätzen finden.



Was bedeutet Religion für Sie? Glauben Sie an Gott?

Wenn es einen Gott gibt, interessiert er sich nicht für uns.

Ich zahle ihm das jetzt in kleiner Münze heim.



Was ist Ihnen peinlich?

Das Ausfüllen von Fragebögen für Kontaktanzeigen.



Was bedeuten Ihre Freunde für Sie?

Mit Freunden wie meinen braucht man keine Feinde.
Und selbst die schweren Krankheiten scheinen entbehrlich.
 

21 Juni 2007

Man fasst es nicht!

 
Gestern verschlug es mir beim Durcharbeiten der Tageszeitung die Sprache: Ohne Beweise als Betrüger angeprangert

Zusammengefasst: Die Berliner Polizei - und zwar das LKA, nicht etwa eine kleine Wache am Stadtrand - erhält telefonisch anonym einen Hinweis, dass ein Geschäftsmann einen Kreditbetrug plane. Anstatt der Sache gründlich nachzugehen, werden alle seine Geschäftspartner angeschrieben und in vorbeugender Denunziation auf den Verdacht aufmerksam gemacht, mit Worten, die die Sache als bewiesen erscheinen lassen.

Mit dem Geschäftsmann will nun keiner mehr Geschäfte machen, der erscheint ja kriminell.

Nachdem die Geschäftsbeziehungen zerstört sind, ergeben die Ermittlungen zufällig leider nichts. Das LKA kann darin keinen ungewöhnlichen Vorgang erkennen und entschuldigt sich leichtfüßig "...konnte der Verdacht nicht erhärtet werden." Da war ein echter Sprachkünstler am Werk. Jeder Empfänger weiß jetzt: "Der Verdacht besteht weiter, wir waren nur leider zu dämlich, ihn zu erhärten".

Das ist dermaßen überheblich und anmaßend, dass es mir die Sprache verschlägt: Dieses Vorgehen erinnert mich an die feudalistische Zarenzeit oder die Allmachtsphantasien des dritten Reiches, wo ein Amtsträger auch bei Fehlverhalten keine Konsequenzen zu fürchten hatte. Auf so etwas kann nur ein Berliner Beamter kommen, der derartig abgesichert ist, dass er selbst im Fall der Verurteilung noch in Ruhe seine Pension genießen kann. (kann sich noch jemand an den Fall Antes erinnern?)

Die richtige Formulierung muss heißen: "Der Verdacht wurde ausgeräumt. Die für den Vorgang Verantwortlichen wurden entlassen und müssen jetzt ihr Geld mit Arbeit verdienen."
Ganz davon ab frage ich mich, woher das LKA wohl die Namen so vieler Geschäftspartner hat und was der Datenschutzbeauftragte dazu sagt?

Und damit wünschen wir den Verantwortlichen ein sehr anstrengendes Jahr mit einigen herben Rückschlägen im Berufsleben sowie ein paar Monate sehr unruhigen Schlafes und schalten zurück ins Funkhaus.


Und so geht's weiter: Falscher Verdacht
 

19 Juni 2007

Portale und Plattformen (1.2)

 
Weil mir nichts besseres einfällt, greife ich einfach ins Archiv¹ und setze die weiter unten begonnene Miniserie zum Thema Kennenlerneinrichtungen im Internet fort. Das Interview bei FriedScout bestand aus 25 Fragen.



Was bedeutet für Sie Erfolg?

Hm. Erfolg?

Alles begann damit, dass xxxx_22 im richtigen Leben 33 Jahre alt war, und als wichtigste Eigenschaft ihres Traummannes "Ehrlichkeit" angab.

Ich würde die Aufklärung des folgenden Phänomens als Erfolg betrachten, Fried Scout 24, Stand Juli 2003:
xxxxxxx24* ist 28. Und seit vier Jahren dabei, vielleicht.
xxxxx21* ist 30.
xxxxxxxx25* ist 38.
xxxxxxxxx23* ist 45!
Warum ist das nie umgekehrt? Ist das ein Naturgesetz?
XXXX_XX_44* ist 48. Zugegeben, liegt noch innerhalb der zulässigen Toleranz.
33xxxxxxxxxxxx* ist 40.
xxxx40plus* ist 47 - in der Tat.
xxxxxx40* ist 49. Gibt es den Fried Scout schon so lange?
xxxxxxxxx44* ist 53.
xxxxxxxx40* ist 53.
xxxxxx32* ist 49.
xxxxx22* ist 41.
xxxxxxxx17* ist 48.
xxxxxx22* ist 52.
xxxxxxxxx15* ist 50. Oha!

Aber xxxx111* ist 30 und xxxxx212* erst 41, gottseidank!
Na schön, ich nehme alles zurück.
xxxxxxxxxxxxx16* ist 44 - und ein Mann.

*alle Namen sind der Redaktion bekannt und auf Wunsch von FS24 geändert.

Im übrigen gelten Goldfischlis Merksätze für ein erfülltes Leben,
hier § 3, Abs. 1: "Ein wirklich guter Witz ist immer auf Kosten der anderen!"



Wovor haben Sie Angst?

Vor Frauen die Männer mit "Humor" suchen.
Die meinen nie mich.
Urkomisch, was?



Wofür würden Sie Ihr Leben riskieren?

Frische Erdbeeren!

... nein?

... reife Pfirsiche ...?

Auch nicht?

Tja...

... muß ich?



Welches Sternzeichen haben Sie?

Dingens, ähm ... Flugschildkröte.

... nee, stimmt nich.

Kampfkarnickel!

Suppenhund?

Schnabeltasse?!?

Nein, das war doch ... ja ... genau: Fischotter!

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Und, am Propo "Sternzeichen", eine Anmerkung hätt ich noch:
Buhuuuuuhuuuuuhuuuuuu ... ER-BAR-MEN!
Es hat wirklich keinen Sinn, mir anonym automatische Flörtkontaktdingse zu schicken!
Entweder eine Mailadresse oder der hier angegebenen Anweisung folgen - die funktioniert!

Bestimmt!
In echt!
Ich schwör!
Reingelegt! Mit Sternzeichen hatte das nicht das geringste zu tun!
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Okay, dann kann's ja weitergehen, was?



Lesen Sie gerne? Welches sind Ihre Lieblingsbücher

Sachen vom Gernhardt, Enzensberger, Max Goldt, Krimizeugs, Comics, Kinderbücher, noch mehr Comics ... noch Fragen?



Welche drei Dinge würden Sie mit auf die "einsame Insel" nehmen?

... soll ich'n da? Kann da nicht jemand anderer für mich hin?



Wie sieht für Sie ein "Traumurlaub" aus?

Genug Ruhe, Zeit und Einfälle haben, um Sachen wie diese zu schreiben: xxx.xxxxxxxxx.xx/xxxxxxxxxxx/xxxx*

Nicht zurückkommen und vom Friedscout wieder mal mit ganz neuen Geschäftsbedingungen überrascht werden.

* gemeint ist die Text-Sache, die man findet, wenn man nach goldfischli und neeneenee gugelt: Dort findet sich unten auf jeder Seite auch eine Adresse für Elektropost



Würden Sie sich als tierlieb bezeichnen?

Radio Eriwan antwortet "Im Prinzip ja: Man bringt die Sau zum Decken, weil ihre Ferkel schmecken."

Einige Tiere kann man kraulen, andere kann man essen, was an sich schon ungerecht ist. Hunde sind als Gattung unsympathisch, aber im Einzelfall manchmal nett. Und Wespen sind nervig - die wissen nie, wann der Spaß vorbei ist. Und jetzt?

Ach so, eine lineare, eindeutige und irgendwo auch leicht verständliche Antwort? Na gut: Katzen mag ich gerne - und manche mögen mich.

Als folgerichtige Ergänzung, weil mich da draußen gerade wieder so eine zutiefst überflüssige Töle vollkläfft: "Eins steht mal fest - Hunde kann man essen! (wie ihre Besitzer eigentlich auch...)"



Sind Sie mit Ihrem Gehalt zufrieden?

Oh ja! Ich bin dermaßen gehaltvoll, das ist kaum auszuhalten!


¹ Und? Höre ich da ein "Du musst ein seltsames Archiv haben"? Na? Och bit-te!
 

Sammlerinnen

 
Früher stand Carolin immer Modell. Eigentlich um Geld damit zu verdienen. Eigentlich. Unter Malern war sie ein sehr gefragtes Modell, weil sie nicht perfekt war, ganz im Gegenteil.

Außer dem Malen haben unbekannte Maler noch eine zweite wesentliche Schwäche: Sie haben nie Geld. Oder immer nur sehr wenig.

Carolin bekam für die Sitzungen noch weniger als nur wenig Honorar und ließ sich zum Ausgleich jeweils mit einer der entstandenen Abbildungen entlohnen. Nur für den Fall, dass wenigstens einer ihrer Maler einmal berühmt würde. Dann würde sie wenigstens eines der Portraits später für viel Geld verkaufen können.

Aber so weit ist es noch nicht. Im Lauf der Jahre wuchs eine stattliche monothematische Sammlung von teils hoher Qualität, aber geringem Verkaufswert. Darin lag der Haken ihrer Spekulation: Bis eines der Bilder einen hohen Wert haben würde, könnte sehr viel Zeit verstreichen, vielleicht eine ganze Generation. Vielleicht würde es nie passieren. Sie verflucht ihr weiches Herz.

Bis da hin besitzt Carolin einen großen Stapel von Skizzen, Studien in Acryl und vielen anderen Techniken, Ölgemälden und sogar einigen Skulpturen, die alle nur sie, Carolin, zum Thema haben. Und sehr viel Platz beanspruchen.
 

15 Juni 2007

Googleplay revisited

 
Auf ein neues. Viele Menschen haben ja eine Lizenz. Glauben sie, behaupten sie, oder behaupten andere von ihnen. Ob das stimmt, sein dahingestellt - allein die Behauptung zählt.

Am bekanntesten im Lizenzhaben ist James Bond. Der Herr im Anzug "mit der Lizenz zum" - genau! Von so einem erwartet man doch förmlich eine Lizenz, nie würde der was ohne Lizenz tun.

Aber was ist jetzt mit den anderen? Was machen die denn so und wofür sind sie lizensiert? Es gibt die Lizenz zum Töten, klar. Und außerdem zum
  • Flöten
  • Tröten
  • Löten
wie ebenfalls zum
  • Beten
  • Kneten
  • Treten
Naja.

Aber auch zum
  • Schmunzeln
  • Schnüffeln
  • Gelddrucken
  • Leben
  • Regieren
  • Qualmen
  • Klonen
  • Kassieren
  • Knabbern
  • Schröpfen
  • Heiraten
  • Weiterentwickeln.
Hm, das ist längst nicht so ergiebig wie erhofft. Aber da: Eine Lizenz zum

  • Werfen
  • Schmökern
  • Plündern
  • Surfen.
und zum
  • Betrügen.
  • Schwitzen
  • Grillen
  • Heilen
  • Klimakillen.
oder zum
  • Kaizen
... was zur Hölle...?

Und dann noch zum
  • Ja-Sagen
  • Heiraten
  • Hacken
  • Nichtstun
  • Kassieren
  • Lachen
  • Trainieren.
  • Sparen
  • Studieren
und zum Mixen.

Na gut. Lassen wir's mal darauf beruhen.
 

Heimwerk vs. Handwerk 3:0


real vegetierendes Baugeschehen in Berlin


Präludium I
In Berlin und Umgebung halten sich eine Menge Leute für Bau-Handwerker, weil sie wissen, wo der nächste Baumarkt ist und weil sie einen kennen, der manchmal auf einer Baustelle arbeitet.

Präludium II
Ein Deckenbalken im Altbau hat einen Querschnitt von ca. 12 x 24 cm. Also eine ganze Menge.

Fuge     in C-ment für Maurer mit Kelle

Hier im Hof vom Büro versucht sich seit Wochen irgendein Unberufener als Zimmermann. Ich kann ihn nicht sehen - zum Glück, sonst...! Aber hören kann man ihn gut. Am Geräusch erkennt man ja so einiges, zugegeben deshalb, weil man das vielleicht in seiner Jugend selbst einmal versucht - und dann auch als aussichtslos erkannt hat.

Der Heimwerker ist eigentlich nur deswegen so nervig, weil er hartnäckig völlig ungeeignetes Werkzeug verwendet, wie das unsere HandHeimwerker so tun, erfolglos und dafür umso ausdauernder.

Völlig ungeignetes Werkzeug, weshalb jeder Arbeitsgang zehnmal so lange dauert wie mit richtigem Werkzeug in der Hand eines ausgebildeten Handwerkers.

Letzte Woche versuchte der unberufene Unsichtbare stundenlang, Löcher in eine Holzbohlenwand zu bohren - mit einem Steinbohrer. Das geht deshalb nicht, weil Steinbohrer nun mal von Natur aus stumpf sind. Deshalb dauerte die Sache ewig. AUCH MIT SCHLAGBOHRER! Er merkte das nicht und setzte immer neu an und schlagbohrte gnadenlos. Ein Wunder, dass das Holz nicht zu brennen anfing.

Anfang dieser Woche war der Handwerker einen ganzen Tag damit beschäftigt, Deckenbalken mit einer Eisensäge zu bearbeiten. Mit so einer kleinen Bügelsäge anscheinend, Länge des Sägeblatts ca. 15cm. Bei einer Breite des Deckenbalkens von 12cm kann man sich vorstellen, wie viel Arbeitshub der Bügelsäge noch bleibt. Aber zum Glück war das ja eine Eisensäge - mit viel zu kleinen Zähnen für die langen Holzfasern. Einen ganzen Tag. Unermüdlich. Gnadenlos.


Heute ist es wieder anders. Entweder hat er einen Tip bekommen (unwahrscheinlich¹), oder ihm ist die Sache selbst zu langwierig geworden (unwahrscheinlich²) oder der Bauherr hat ihm ordentlich Werkzeug spendiert irgendwelchen billigen Baumarkt-Krempel von zu Hause mitgebracht. Jetzt läuft etwas elektrisches, wohl eine Stichsäge. Schnittiefe ca. 5cm, aber natürlich nur, wenn für das Sägeblatt nach unten ausreichend Platz ist. Ist bei einem Balken von 12x24cm wahrscheinlich eher nicht. Man kann sich vorstellen, wie weit der Holzfachmann diesmal kommt.

Coda Codetta
¹ solche Leute hören nicht auf Ratschläge
² und sie werden nie von quälender Einsicht heimgesucht

14 Juni 2007

Portale und Plattformen (1.1)


Am liebsten werfe ich mir selbst Stöckchen zu

So, zur Abwechslung mal etwas lustiges. Der Autor dieses kleinen Weblogs hat eine Weile versucht, vermittels verschiedener Singleplattformen jemanden kennenzulernen, vorzugsweise eine Frau.

Nein, das war noch nicht das lustige. Sondern: Auf diesen Plattformen soll man zur Selbstbeschreibung und zum besseren Abgleich der Interessen Auskunft über sich geben. Dafür wird einem oft ein Fragebogen vorgelegt - der irgendwie lustig ist.

Weil die Welt schon lange darauf gewartet hat, sollen hier endlich Auszüge daraus offen gelegt werden. Fangen wir mal mit FriedScout an - wer es selbst gern probieren will: Friendscout24

Vorab noch zwei Erläuterungen: FriedScout ist ein kommerzielles Portal, das sich aber als kostenlos ausgibt. Die unbezahlte Kontaktaufnahme der Teilnehmer untereinander soll daher mit allen Mitteln verhindert werden. Die Teilnehmer wiederum sind nicht immer ganz ehrlich, auch gegenüber dem lesenden Publikum.

 


Was macht Ihre/n Traumfrau/mann aus?

Ich will eine nörgelige, charmante Prinzessin. Oder Emma Peel. Das würd` mir schon genügen.

... und wer auch immer das dann ist, könnte mir an die Adresse weiter unten schreiben, bitte!

Naja, gestern habe ich Judit Holofernes gesehen, die Sängerin der Helden. Falls sie mir jemals näher als 5 Meter kommen sollte, werde ich mit Sicherheit besinnungslos zu Boden sinken.

MEIN GOTT, SO WIRD DAS NIE WAS!



Was ist Ihnen wichtig in einer Beziehung?

- einander hilfreich in die Seite treten
- sich gegenseitig ehren und achten ...
       ... bis dass der Spielfilm vorbei ist
- das letzte Bier im Kühlschrank teilen ...
       ... und dann zusammen runtergehen in die Kneipe...
- essen und loben was der andere gekocht hat
- gönnerhaft grinsen, wenn die Partnerin gut aussehenden Männern auf den Hintern schielt.

Das alles ist mir wichtig an einer Beziehung.

Was mir sonst noch so wichtig ist im Leben, steht dann hier: xxx.xxxxxxxxx.xx/xxxxxxxxxxxx (auf Wunsch von FS amputiert)

Aber wer im Gugel gleichzeitig nach neeneenee und goldfischli (mit einem Leerzeichen zwischen beiden) sucht, findet mich recht schnell. Von dort aus dann zu den Texten durchhangeln.



Worüber können Sie lachen?

Lachen? Ich lache nicht.

Und wenn, dann über sowas:

- wenn der Traummann die Frauen unbedingt zum Lachen bringen soll. Kleiner Tip vom Fachmann: Man kann so Leute engagieren, ganz regulär. Dafür nachschlagen in den Gelben Seiten, der Beruf heißt "Clown"

- wenn "Sabrina26" im richtigen Leben 46 ist und auch üüüüüberhaupt nicht versteht, warum sich die Männer wegen dieses Pseudonyms so anstellen - das find ich lustig

- wenn Leute bei Beruf "Unternehmer" ankreuzen und damit meinen, dass sie in einem Unternehmen arbeiten

- die Verwechselung von Tierhaltung und Tierliebe

- wenn mir gleich auf der ersten Seite eines Profils an Stelle einer Begrüßung meine Rechte verlesen werden. Dann kann ich mir ausmalen, was den glücklichen Gewinner später im richtigen Leben erwartet

- wenn Frauen erst ein Kind von ihm kriegen müssen, um herauszufinden, dass ihr Kerl ein Arschloch ist

- wie viele Leute hier einen Beruf haben. Besonders originell die mit "einem schönen". Hinweis: Man MUSS das Feld nicht ausfüllen.

- wenn Leute nicht einfach ihr Sternzeichen sagen können, sondern "was mit Hörnern", "Böckchen" und so Sachen schreiben: Ist Euch das etwa peinlich? Zu Recht!

- wenn Leute sich selbst als "süss" beschreiben, als "gutaussehend" oder "hübsch": Ist das so?

- wenn Frauen "Zicke" für ein attraktives Pseudonym halten

- wie viele erwachsene Menschen tatsächlich an einen Zusammenhang zwischen Foto und Realität zu glauben scheinen. Na denn: Viel Spaß beim ersten Date!



Was bedeuten Ihnen Ihre Eltern?

Was bedeutet wohl das Wort "bedeuten"?

...

Iiiiii-hiih iihii! Mal ganz ab von meinen Eltern: Ist Euch schon aufgefallen, daß FS seit neuestem bei allen Mailadressen, die im Profil stehen, jeweils den Provider löscht?
Ah! Oh! Elle!
Wehb. Punkt! Deh!
Geh! Emm! Icks! Iggs! Iggxs!
Dott. Nett! Komm!




Worauf sind Sie stolz?

Auf meine Ehrlichkeit. Und meinen Humor.

Und daß es andauernd KLICK macht.

KLICK!

Carpe Diem!

KLICK!

Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag!

KLICK!

Träum nicht Dein Leben - lebe Deinen Traum!

KLICK!

Es muss nämlich einfach alles passen!

KLICK!

Und wer Wolken lächeln hört weiß wie Schmetterlinge schmecken!

KLICK!

Vom Pferdestehlen ganz zu schweigen.

KLICK!

KLICK!

KLICK!


Tja, weiß jetz nich, ob sowas wirklich ins Blog gehört? Andererseits!
 

Gesetz- und Verordnungsblatt


des Landes Berlin vom 30. November 2006

Musik - zwo - drei - vier:

Verordnung zur Übertragung der Geschäfte der Verwaltung und Dienstaufsicht auf die Präsidentin/den Präsidenten ...

... des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg


Zweite Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für die Laufbahn des höheren ...

...
allgemeinen Verwaltungsdienstes

Verordnung über die Erhebung von Entgelten für die Inanspruchnahme von Leistungen im Rahmen der Beseitigung ...

...
tierischer Nebenprodukte

fade-out.

no comment.
 

13 Juni 2007

Künstlerische Intelligenz

Zuerst wieder der Verweis auf die quantitativ-linguistische Datensammlung zur vermeintlichen Rechtschreibhilfe:
Verzeichnis unvergesslicher Verbesserungsvorschläge.

Die Aufgabe lautete - diesmal etwas anspruchsvoller, da 2 Tippsfhelers:
gelichzietig
gemeint - war:
gleichzeitig
die Vorschläge des Programms hingegen - durchaus nicht naheliegend:
- zugelichtetes
- beigelichtetes
- zugelichtetem
- beigelichtetem
- Handstrichziegel
(!!!)
Mir gefällt der Einfallsreichtum des Programms und deshalb heißt dieser Artikel "Künstlerische Intelligenz".




Nochmal zum besseren Verständnis: Handstrichziegel !

Zwischendurch Werbung

 
Aus gegebenem Anlass möchte ich doch auf dieses seltsame aber gleichwohl beglückende Angebot hinweisen:


Es handelt sich dabei um Plüschmikroben - tatsächlich Mikrobennachbildungen aus Plüsch, hier vertreten durch die Salmonelle. Das unglaublich breit gefächerte vollständige Angebot findet man etwas weiter unten auf der Seite.

Der Preis dieser Teile liegt mit 7,18 € incl. MWSt. meiner Auffassung nach sehr günstig für etwas gleichzeitig so hübsches und lehrreiches. Ich wünschte, die Idee wäre von mir.

www.plueschmikroben.de
 

11 Juni 2007

Anwaltswissen


Was wir aus dem Fernsehen alles wissen

Abend. Schlaffsein. Auf der Mattscheibe flimmern bunte Bilder. Plötzlich taucht ein Darsteller in Anwaltskluft auf und verkündet pathetisch: "Ich muß wissen, daß mein Mandant unschuldig ist! Sonst kann ich ihn nicht verteidigen!" (sinngemäß)

Nanu, was sagt denn die Fernsehzeitung? War denn ein Horrorfilm angekündigt? Ist das eigentlich bezahlte Werbung der Anwaltskammern? Dieses elende Statement, das in jedem Film mit Anwälten auftaucht, könnte weltfremder nicht sein. Dummerweise bezieht ein nicht unbedeutender Teil der Bevölkerung sein juristisches Wissen aus derartigen Quellen: Schuldige Angeklagte werden ja nicht verteidigt, was?

Und dann macht man sich so seine Gedanken, vor der Flimmerkiste. In der realen Wirklichkeit ist es den Strafverteidigern wahrscheinlich völlig gleich, ob ihre Mandanten schuldig sind oder nicht. Sie können ihre Kundschaft sogar leichter vertreten, wenn sie es nicht wissen, ganz abgesehen von der Frage, was denn Schuld eigentlich ist.

Vor allem aber hätten viele überhaupt keine Hemmungen, für einen zweifelsfrei schuldbeladenen Angeklagten einen Freispruch zu erwirken, und sei es mit Verfahrenstricks. Es verhält sich damit zahlenmäßig wahrscheinlich so wie in vielen anderen Bereichen auch: Auf fünf ehrenhafte kommen fünf skrupellose.

Darüber ein Gleichnis:
Der berühmte sechzigjährige Architekt wird zu einem schrecklichen Reinfall und grauenhaften Entwurf befragt.
Er antwortet: "Ich war jung und brauchte das Geld".
"Aber das war erst vor fünf Jahren!"
"Na schön. Zugegeben: Ich war nicht mehr jung."

 

08 Juni 2007

Anmerkolatorium

Wenn sie das Vestibül betreten, sehen sie zur linken das Explanatorium und zur rechten das Anmerkolatorium.

Das Explanatorium beinhaltet im Grunde nur einen einzigen großen Raum (von den Nebengelassen wie Garderobe, Toilette, Schuhtresor und Fackellager einmal abgesehen), mit ansteigenden Sitzreihen und gläsernem Oberlicht, in dem der Künstler seinem Publikum die Welt erklärt. Er tut dies akustisch und ohne elektronische Hilfsmittel, um die Belastbarkeit seiner Zuhörer zu prüfen und zu trainieren. Am Abend wird das Explanatorium durch Fackeln erleuchtet, was das Ablesen vom Blatt sehr erschwert. Tafeln und Zeichnungen sind daher nach Einbruch der Dunkelheit nutzlos, ebenso der Zeigestock. Außerdem kann der Referent die eingenickten Zuhörer nur noch ungenau mit Krampen beschießen.

Das Anmerkolatorium ist das Gegenteil des vorher beschriebenen Gebäudeteils: Es ist aufgebaut wie ein riesiger Schubladenschrank mit Dutzenden von Fächern, die verschachtelt angeordnet sind und über mehrere kreuz und quer laufende Treppen erreicht werden. Jedes Fach ist ein Raum mit einer undurchschaubaren Sammlung von Exponaten zu einem unscharf abgegrenzten Wissensgebiet, wobei schon der Begriff "Wissen" nur teilweise zutrifft, da es im Anmerkolatorium in den seltensten Fällen um Wissen geht. Genauer gesagt handelt es sich also um eine Sammlung von Gegenständen, Ausstellungs- und Erinnerungsstücken zu den unterschiedlichsten Themenbereichen. In das Anmerkolatorium wird eingelassen, wer eine mehrstündige Sitzung im Explanatorium unbeschadet und nachweislich ohne Krampenabdrücke überstanden hat.

Dein Sohn ist nicht an dem.


Poesie des Nutzlosen - unplugged

Betr.: Dein Sohn ist nicht an dem.
Von: <Pouyan876@abc-webs.net>

verlieren sie keine moglichkeit
kau-fen vor es sehr spat wird

Ich nehme nicht gerne den Tonfall eines Moralisten an. Das Seiende. Dein Sohn, Lieber, macht dir Sorge, und. Und wenn ihm die Notizen eines Forschers beachtenswert erscheinen, l.

Ich irre mich auch mitunter in den Ma. Das ist zu umst. EnthXutet, ward Gerippe, ward Staub, wehte ins Gefild. Du hXttest bald gelernt, auf dem Wasser zu gehen.

(edit: 11.06.07, most unplugged)
 

07 Juni 2007

Poesie des Nutzlosen

 
Zur Zeit erreicht mich eine Welle sehr merkwürdiger Mail. Die Rästelhaftigkeit des Inhalts ist verknüpft mit einer seltsamen Poesie der Form, die meist schon aus der Überschrift zu mir spricht.

Zum Beispiel schreibt mir 'marefati' einen Brief mit der Betreffzeile 'Er sich besinnen konnte.'

Punkte in der Überschrift irritieren mich manchmal ein wenig, aber sonst ist das Besinnen schon mein Thema. Und Herrfrau Marefati hat mir so viel interessantes mitzuteilen:
Gute von sich geworfen.
Viele. Oh! So! Viele!
Und die Xbungen erforderten.
Will mir da jemand ein X für ein Ü vormachen?
Die Erde ist gro.
Groß oder grob? Wusste er wahrscheinlich noch nicht so genau.
Denn du musst wissen, ich habe kein Geld.
DAS dachte ich mir bereits.
Von dir ein Kind haben.
Oh, ja! Lass uns wenigstens ein Kind machen!
Auch dies verdanke ich schlie.
Bitte, bitte, keine Ursac.
Mit dem andern zufrieden sein.
Jaja, die Grundlage einer Beziehung, nicht?
Im Beutel, und Geschenke fXr Kamala.
TrYdelmarkt an der Straße des 17. Juni: GenXgt das?
Dann die von Nordamerika. Dem Leid der Welt.
Wissen wir doch schon. Vietnam, Irak, usf. ...
Samanas komme, bei welchen ich lange Zeit gelebt habe.
Ich berichtige: Bei uns sagt man eher 'Dein Reich komme' oder so...
Sie zu verachten, = mag groXer Denker Sache sein.
Im Verachten waren die biblischen Autoren immer sehr gut. Gleichnisse waren ihre Stärke. Gleichungen eher nicht.
Leben eigentlich ist, wir machen uns nur lustig.
Richtig, Yoda, diesen Eindruck habe ich auch.
Tun, aber sagen und = lehren kann man sie nicht.
Wen jetzt? Die Mailversender?
Rot und frisch, er wird zu deinem.
... ooooooh, mir ist ganz schwindelig...
Er sich besinnen konnte.
Wird langsam Zeit.
Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erz.
Nicht kennen, ein falsches = Bild von ihm zu geben.
Eifersucht und falsch Zeugnis abzul.?

Ich werde diesen Text vielleicht in der nächsten Beichte verwenden. Mal sehen, was passiert.



"marefati" <marefaticfbf@bph-sports.com>
Betr.: 'Er sich besinnen konnte.'
Gute von sich geworfen. Und die Xbungen erforderten. Die Erde ist gro. Denn du musst wissen, ich habe kein Geld. Von dir ein Kind haben. Auch dies verdanke ich schlie. Mit dem andern zufrieden sein. Im Beutel, und Geschenke fXr Kamala. Dann die von Nordamerika. Dem Leid der Welt. Samanas komme, bei welchen ich lange Zeit gelebt habe. Sie zu verachten, = mag groXer Denker Sache sein. Leben eigentlich ist, wir machen uns nur lustig. Tun, aber sagen und = lehren kann man sie nicht. Rot und frisch, er wird zu deinem. Er sich besinnen konnte. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erz. Nicht kennen, ein falsches = Bild von ihm zu geben.

 

06 Juni 2007

Pantomimenfrust

 
Dann war da noch der frustrierte Wirt im Stammlokal der Pantomimen, die nie wirklich etwas bestellten, sondern immer nur Essen und Trinken vorspielten und selbst das Wasserlassen auf der Toilette pantomimisierten.

Wenn sie dann nicht nur Bestellen sondern auch Bezahlen täuschend echt darstellten und ihn in ihr Spiel sogar noch mit einbeziehen wollten verkroch er sich weinend unter dem Tresen und wünschte sich, er hätte dort eine abgesägte Schrotflinte deponiert.
 

05 Juni 2007

Rechtschreibhilfe

 
Ein neuer erschütternder Fall, aufgedeckt beim Erstellen des letzten Posts.

Geschrieben stand:
Behelfsmusikanten
Gemeint war eben dieses, nämlich:
Behelfsmusikanten
Die Vorschläge des Programms hingegen - in kreativer Fehldiagnose meines Anliegens:
- Bettelmusikanten
- Hotelmusikanten
- Kirchspielmusikanten
- Bergmusikanten
- Musikantenknochen
Na gut, ich werde vielleicht nochmal drüber nachdenken.


Fertig. Mit Nachdenken. Ich staune immer noch.

Hochzeit

 
Ich weiß nicht, ob ich ein Schwein bin. Nicht gern manchmal. Aber gestern. Ich sitze mit einer Bekannten in einem Lokal in KREUZBERG ("Ausländer rein - Rheinländer raus!") und trinke ein Feierabendbier nach der Rückkehr von der Regatta am Wochenende. Draußen entsteht ein Tumult und ich stöhne entsetzt auf: "Nein, bitte keine rheinischen Hochzeitsbräuche in Berlin!" Meine Tischnachbarin fragt, was das soll. Sie kennt den Brauch nicht.

Durchs Fenster kann man sehen, wie draußen eine junge Frau mit Bauchladen und irgendwelchem Krimskrams drin alle Leute anspricht, die den Fehler gemacht haben, einen Tisch im Freien zu nehmen. Sie ist umgeben von mehreren anderen mitteljungen Frauen, die mit Hula-Blumenkränzen aus rosa Plastik geschmückt sind und das vermutlich "lustig" finden. Ich war diesem Gebrauch nur einmal in der Düsseldorfer Altstadt begegnet - und auch da hat es mich schon geschüttelt.

Ein Reflex. Ich bin auch froh, dass einem andere spießige und völlig sinnleere Gebräuche wie etwa das hochgradig originelle Braut-Entführen bei der Hochzeit hier in der Stadt weitgehend erspart bleiben.

In Berlin wird man dagegen alle zehn Minuten angeschnorrt und braucht gar nicht mehr als das: Behelfsmusikanten spielen einen ungefragt in der U-Bahn voll ("Für 5,- € ist Schluss!"), mäßig sympathische Leute mit Kreissägenstimme wollen einem eine Obdachlosenzeitung aufschwatzen, auf der Straße knien reglose Gestalten mit leerem Blick auf Kissen hinter einer Pappschachtel mit 20 Cent drin und am U-Bahnausgang wollen einem Junkies gebrauchte Fahrkarten für 2 Stationen andrehen. Ganz zu schweigen von den Autoscheibenwasch- Erpressungskommandos, die an jeder zweiten Kreuzung lauern.

Mehr braucht man wirklich nicht. Schon gar nicht von bald zu Vermählenden, die das mal im Rheinland gesehen haben und es dort im Suff uuuunheimlich witzig fanden.

Ich finde das nicht witzig. Durchs Fenster mochte ich gar nicht zusehen, ob die es schaffen, den Gästen vor der Kneipe irgendwas zu verkaufen. "Herr lass diesen Kelch an mir vorüber gehen!" und meine Tischnachbarin sagt im gleichen Atemzug: "Die kommen jetzt bestimmt hier rein."

In Berlin darf man gottseidank nicht in jeder Kneipe Zeitungen, Feuerzeuge, Voodoopuppen oder anderen Scheiß verhökern und damit die Gäste quälen. In dieser durfte man leider schon, oder die Wirtin war nicht schnell genug. Und schon stehen die lustigen Gesellinnen vor uns.

Noch bevor sie ihr Anliegen ausführlich erläutern können, sage ich
"Bitte nicht!"
und gleich nochmal
"Bitte nicht!"
Aber sie sind nicht aufzuhalten und legen los:
"Hallo, das ist der Junggesellinnenabschied und..."
Aber die 1. Brautjungfer ganz aufmerksam:
"Warum denn nicht?"
und es entspinnt sich folgender Dialog:
"Bitte! Da sind doch bestimmt noch andere Gäste!"
"Ja, schon. Aber das ist doch der Junggesellinnenabschied und wir wollen fragen, ob sie uns vielleicht etwas von..."
"Nein."
"...den Sachen hier..."
"Nein."
"...abkaufen wollen."
"Nein."
"Weil das doch der Junggesellinnenabschied..."
"Nein."
"...und da ist es ein alter Brauch..."
"Hier nicht."
"Nein?"
"Nein."
"Warum denn nicht?"
"Weil ich nicht will!"
"Aber es ist doch der Junggesellinnen..."
"Da hinten sind doch bestimmt noch andere Gäste!"
"Aber wir dachten wir fangen hier mal an..."
"Nein!"
"Weil das doch der Junggesellinnenabschied..."
"ERBARMEN!         NEIN!         BITTE NICHT!         NEIN!"
"Wirklich?"
"AAAARGH!"
"Naja, äh, dann, äh ... schönen Abend noch!"
"Ja."

Ich will hier gar nicht den Rheinländerhasser und Rassisten raushängen lassen. Und ich wollte der jungen Frau ihren letzten Lebensabend äh Jungesellinnenabschied nicht verderben. Ich wünsche ihr sogar Glück & Zufriedenheit für die Ehe. Aber ich will in Ruhe gelassen werden, insbesondere beim Bier.
 

04 Juni 2007

Künstliche Intelligenz

 
Beim Verfassen des vorangegangenen Artikels hatte ich wieder einmal eine Erscheinung. Der eine oder andere kennt vielleicht bereits die quantitativ-linguistische Datensammlung zur vermeintlichen Rechtschreibhilfe:
Verzeichnis unvergesslicher Verbesserungsvorschläge.

Im Browser habe ich ebenfalls ein Wörterbuch-Programm mit Rechtschreibvorschlägen installiert, freilich von einem anderen Anbieter. Das Programm sucht Schreibfehler, unterkringelt Wörter, die es nicht als solche erkennt und bietet alternative Buchstabiervorschläge. Glaubt man.

Aber auch hier war ein erfinderischer Programmierer am Werk. Einer von der Sorte "Der Autor KANN doch gar nicht meinen, was er da zu tippen versucht!" Diesem Programmierer kann ich leider nicht lauthals entgegenwerfen "Das Meinen lass mal meine Sache sein!" Oder wenn, dann erwarte ich keinen Erfolg daraus. Und deshalb demonstriere ich gegen all diese Besserwisser eher still mit folgendem Beispiel:

geschrieben stand, zugegeben nicht ganz korrekt:
hormongelpagte (...obwohl...)
gemeint war:
hormongeplagte
die Vorschläge des Programms hingegen - durchaus nicht naheliegend:
- Wachstumshormonmängel
- Wachstumshormonmangel
- Wachstumshormonmangeln
- Wachstumshormonmängeln
- Wachstumshormonmangels

Wie nennt man nochmal das Gegenteil von künstlicher Intelligenz? Ah, nein, nicht vorsagen! Ich weiß wieder: Natürliche Dummheit.


Da fällt mir auf: Ist Wachstumshormonmangeln die Fortsetzung von Heißmangeln mit anderen Mitteln?
 

Kommunikation

 
Kommunikation ist wichtig: Auf dem Fahrrad sitzen und telefonieren. Beim Fahren selbstverständlich.

 

Dabei fällt mir auf: So verhalten sich mit Vorliebe die 25-jährigen, nicht etwa hormongeplagte Heranwachsende. Erwachsensein hat mit Alter jedenfalls nichts zu tun.

 

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