16 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Die dabei auftretenden Hindernisse werden zuweilen durch andere Hindernisse abgelöst.


VII. Eine neue Aufgabe

Die Masten bestanden aus drei Röhren, die mit Abstand zu einem Gittermast zusammengeschweißt worden waren. Am oberen Ende befand sich ein schwerer Bagger-Motor mit einem riesigen Propeller. Jeder Mast war 60m hoch, alle paar Meter einer auf einem Schiff. Die Schiffe waren allerdings nicht sehr breit, größere hatte man in der Eile nicht auftreiben können. Also mussten die Schiffe seitlich an den Pontons befestigt werden, damit sie mit diesem hoch liegenden Schwerpunkt nicht kenterten. Dann konnte es losgehen mit der Produktion von Hurrikanen.

Fand der General. Es zeigte sich wieder eine unerwartete Erscheinung: Wenn die Rotoren eine Weile liefen, setzte sich die ganze Insel in der Gegenrichtung in Bewegung und ging in eine Drehung über. Das reduzierte nicht nur die Wirksamkeit der Rotoren, sondern hatte vor allem unerwünschte Effekte zu Lasten der Festigkeit, da nun ganz neue und nicht berechnete Kräfte auf die Insel einwirkten. Man musste die Drehung stoppen.

"Meine Herren, wenn die Drehung stört, tut gefälligst etwas dagegen! Dawai! Ich war nur einige Tage weg, zum Jahrestag der Revolution und habe dem Generalsekretär baldigen Erfolg versprochen! Und jetzt das. Warum passiert hier nichts?"
"Wir haben bereits die Maschinen der Schiffe in Gegenrichtung laufen lassen."
"Und warum laufen sie jetzt nicht mehr?"
"Die Struktur vibriert."
"Na und? Stört euch das beim Schlafen, ja? Das hier ist kein Mausoleum. Vibriert sie halt. Schlafen könnt ihr wenn ihr tot seid!"
"Durch die verschiedenen Motoren der Schiffe und Windmühlen wird die ganze Struktur aus Schiffen und Plattformen in Schwingung versetzt und beginnt, sich loszureißen ..."
"Das muss aufhören! Stellt das ab! Das ist ein Befehl!"
"Nun, das ist nicht so einfa..."
"WAS? Wisst ihr, wie kurz der Weg von hier ins Arbeitslager ist? Da könnt ihr den Permafrost aufhacken und Eisenerz abbauen, mit den bloßen Händen!
"Aber... aber das hier ist schon wie im Arbeitslager..."
"Du hast ja keine Ahnung. Im Gulag wirst du dich hierher zurücksehnen. Los! Versucht etwas anderes! Wisst ihr nichts besseres?"
"Wir..."
"ICH HÖRE!"
"Nun ja, wir könnten vielleicht unter Wasser eine Bremse einbauen - einen Treibanker. Eine Art Fallschirm im Wasser."
"Wie lange dauert das?"
"Kommt drauf an wie viele Näherinnen..."
"ALLE! Ich will ein Resultat sehen!"


Sie begannen, in der ganzen ruhmreichen Sowjetunion Stoff zusammenzutragen. Auch die Produktion von Kleidung erlebte einen landesweiten Einbruch. Die gigantischen Mengen von Stoff zu Treibankern zusammenzunähen brauchte allerdings seine Zeit.



→ weiter zum 8. Teil

1 Kommentar:

100 Goldfischli hat gesagt…

HEUTE

Heutzutage würde man in dieser Sache ganz anders vorgehen:

Die Windkraftanlagen sind inzwischen nicht nur erfunden sondern werden sogar in Großserie produziert. Der Generator, der eigentlich Strom gewinnt, ist der Konstruktion nach ein gewöhnlicher Elektromotor - er funktioniert nur andersrum.

Rotorblätter mit 40m Länge sind ein Allerweltsartikel, inzwischen kann man solche Monster von der Stange kaufen.

Heute würde man auf der Plattform Solarstrom einfangen und damit die Windmühlen antreiben, völlig autark. Man könnte unter Wasser Schiffsschrauben in der Gegenrichtung drehen lassen, ebenfalls elektrisch betrieben. Der arme General war mit seiner Idee einfach zu früh dran.

Will das nicht doch mal jemand probieren? Entdecke die Möglichkeiten!

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