05 Oktober 2007

Hurrikane

 
I. Satelliten und ein Vorschlag

In einigen Gegenden der Welt sind Hurrikane eine Plage und richten immense Schäden an. Da man sie anscheinend nicht einfach abschaffen kann, suchte man lange Zeit nach einer Möglichkeit zur Warnung.

Besser noch wäre eine Möglichkeit der Nutzung. Seit Erfindung der Raumfahrt und Satellitenerkundung weiß man immerhin, wo sie entstehen und ungefähr sogar, wie.

Hier setzt unsere Geschichte ein. Sie beginnt zu Zeiten des Kalten Krieges. Ein leitender Militär der ruhmreichen Sowjetunion hat einen Termin im Kreml:

"Genosse Mineral... Genosse Generalsekretär! Wir wissen jetzt, wie wir den imperialistischen Feind niederringen können!"
"Ach ja?"
"Ja! Jetzt werden wir sie fertigmachen!"
"So? Nur zu: Lass hören Genosse."
"In Amerika richten Wirbelstürme jedes Jahr gewaltige Schäden an. Viel mehr als eine einzelne Atombombe!"
"Gut. Wir sollen also stärkere Atombomben bauen?"
"Nein! Viel besser!"
"Was kann es denn noch besseres geben als eine starke Atombombe?"


Der Generalsekretär setzte auf einfache, aber wirksame Lösungen für fast alle Probleme.

"Wir wissen jetzt, wo die Wirbelstürme herkommen. Wenn wir selbst Hurrikane erzeugen können, werden wir den Gegner entscheidend schwächen und wirtschaftlich ausbluten!"
"Mir wäre lieber, wenn ihr es über dem Aralsee regnen lassen könntet."


Der Generalsekretär war auf dem Land aufgewachsen. Er wusste, dass die Bändigung der Natur ihre Grenzen hatte, gerade in der ruhmreichen Sowjetunion.

"Das ist nicht ganz so einfach, Genosse..."
"Aber ein Hurrikan, ja?"


Er hatte es geahnt. Den Technikern traute er sowieso nicht.

"Wir haben einen Plan, der diese kapitalistischen Kriegstreiber in die Knie zwingen wird."
"Sicher?"
"Todsicher. Bald werden sie am Boden liegen und winseln. Und dann werden sie angekrochen kommen und uns um Hilfe anflehen!"
"Wie kommst du darauf? Ich dachte, wir zwingen sie in die Knie?"
"Sie werden nicht wissen, dass wir es sind, die die Hurrikane machen, Genosse Miner... Generalsekretär!"


Der argwöhnte bereits, dass die Sache einen Haken haben könnte. Sein Instinkt.

"Aber wir wissen es?"
"Jawohl!"
"Aha ...
...
...
njet!"


Er hatte doch tatsächlich NEIN gesagt! Der General fluchte. Im Stillen, Schwäche zu zeigen war nicht gut. Dabei war er so sicher. Absolut sicher. Er dachte, der Bauer hätte ihn vielleicht nicht verstanden, der Bauer, den ein böses Schicksal zum Generalsekretär hatte werden lassen. Deshalb versuchte er es noch einmal:
"Wenn nur ein paar unserer Wirbelstürmchen über die Amerikaner hinwegziehen, ist ihre Wirtschaft bald am Boden. Dann haben diese Imperialisten kein Geld mehr für Atomraketen..."
"Aber wir haben doch auch welches?"
"Aber unser Land ist viel größer!"
"Njet!"


Es verging nur noch ein klitzekleines weiteres Jährchen hartnäckigen Antichambrierens um den Generalsekretär weichzukochen.
"Njet!"
"Wir haben einen neuen Plan um..."
"Njet!"


Wenn man Atombomben bauen konnte, warum sollte man sich dann mit Wirbelstürmen befassen?

"Njet!"

Doch kaum war er gestorben und der Neue im Amt, wurde behauptet, dass das mit seinem Vorgänger alles genau so abgesprochen gewesen sei. Entsprechende Unterlagen waren rasch gefälscht und dem neuen untergejubelt. Und dann konnte es losgehen mit dem Hurrikane-Machen.


→ weiter zum 2. Teil

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