02 Juli 2007

Chronik der Kürbiskriege

 
Die Nachbarn

Die Lammfleischrotat'l hatten sich diesen Namen selbst gegeben. Er beruhte auf einer Opferzeremonie für ihren obersten Gott, Den Großen Ozelot. Ihm wurde regelmäßig Lammfleisch geopfert.

Weil Der Große Ozelot bei genauer Betrachtung aber gar nicht so groß war, schnitten sie das Lammfleisch klein. Im Trance-Ritual steckten sie die Fleischschnipsel unter fortwährendem monotonem Singsang in Schichten auf einen Spieß und rösteten sie über dem Feuer.
Die Frau des Häuptlings buk dazu das „Heilige Brot", der Schamane segnete es.

Der Häuptling schnitt Fleisch von dem Spieß herunter und füllte es in Brottaschen. Dort waren vorher schon die „Zeichen des vitalen Lebens" hinein gegeben worden - Kräuter und Gemüse aus der Umgebung - Der Große Ozelot sollte sich nicht einseitig ernähren müssen.

Das erste gefüllte Opferbrot wurde immer besonders groß und man legte es am Dorfeingang unter den Totempfahl. Irgendwann kam dann Der Große Ozelot in seiner kleineren irdischen Hülle und schleppte es weg, so gut er konnte.

Die übrigen Opferbrote wurden an die Lammfleischrotat'l selbst verteilt. Man musste sie allerdings essen, wie der Häuptling sie zubereitet hatte - und er mochte keine Brote ohne Zwiebeln.
 

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