19 März 2007

Chronik der Kürbiskriege

 
Eine hilfreiche Erfindung


"Sieh mal, was ich hier für dich habe. Das ist praktisch!"

"Ich will einen Topf haben! Du bist Töpfer und sollst mir nicht dauernd unbrauchbare Sachen aufschwatzen."

"Aber sieh doch: Einen Topf, und wenn man den Deckel dreht, sitzt er fest drauf."

"Wozu sollte ich sowas brauchen?"

"Na, darin kannst du Essen transportieren, mit auf die Jagd nehmen und so, wenn dir deine Frau was gekocht hat."

"Bei uns koche ich. Sie macht die schwierigen Sachen. Sagt sie."

"Wie auch immer. Jedenfalls kannst du Suppe mitnehmen, und es läuft nichts mehr raus!"

"Bisher habe ich den Deckel einfach mit Lederriemen auf den Topf drauf gebunden, das geht auch."

"Ja, schon, aber nur wenn der Topf aufrecht steht. Meinen kannst du auf den Kopf stellen. Sag doch: Ist das nicht praktisch?"

"Naja. Wenn ich den Topf NICHT auf den Kopf stelle, läuft meistens auch nichts raus. Wenn du mir einen guten Topf gegeben hast."

"Aber jetzt musst du nicht mehr aufpassen."

"War bisher auch nicht so schwierig, so lange das Lama keinen Handstand macht. Zum Mitnehmen ist der aber ziemlich schwer. Alle Sachen, die ich sonst mitnehme sind leicht."

"Aber ist doch egal, dein Lama muss die Sachen doch tragen."

"Ist es nicht! Ich kriege den Topf ja kaum hoch."

"Jaja, schon gut, ich arbeite dran. Aber so lange kannst du den hier nehmen."

"Na gut, gib her, schlechter als vorher kann's ja nicht sein."

...

"Oh, was ist denn mit dir passiert? Wo hast du denn das blaue Auge her?"

"Meine Frau..."

"Ja, deine Frau hat einen kräftigen Schlag was? Ich dachte schon, du bist beim Powwow in eine Schlägerei geraten."

"Schön wärs - meine Frau ist da nicht so zimperlich wie die Männer beim Powwow. Aber du bist schuld! Das wirst du mir büßen!"

"ICH? Was habe ICH denn getan?"

"Dein blöder Topf!"

"Hat deine Frau dir den Topf an den Kopf gehauen? Darauf erstreckt sich meine Garantie leider nicht."

"Unsinn! Bei Prügeleien nimmt sie die bloßen Hände - das ist effektiver, sagt sie. Sieht man ja auch."

"Und ... warum?"

"Ich habe den Topf mit dem Deckel auf das Feuer gestellt. Wir haben doch seit einiger Zeit diesen Herd in unserem Haus."

"Ja, ihr seid ja so modern eingerichtet!"

"Ach, halt die Klappe. Jedenfalls habe ich Beeren gekocht und den Topf mit dem Deckel auf den Herd gestellt. Nach einer Weile gab es einen lauten Knall, wie beim Gewitter."

"Du hast den Deckel drauf gelassen?"

"Na und? Mache ich doch sonst auch."

"Aber dieser hier verschließt den Topf wirklich."

"Jedenfalls ist er explodiert. Die Beeren kleben jetzt überall, an den Wänden, an der Decke, und meine Frau hat sich so erschreckt, dass sie mir eine reingehauen hat. Es tut ihr fast leid, sagt sie jetzt."

"Du hättest beim Kochen den Deckel nicht drauf lassen dürfen..."

"Ach, halt die Klappe! Wenn ich beim Kochen den Deckel drauf lasse, brauche ich viel weniger Holz! Das spart ungemein."

"Naja."

"Ich hatte grade die ganzen Wände mit Häuten neu gemacht! Jetzt muss ich die ganzen Felle und Tierhäute schon wieder runternehmen und waschen. Schöner Mist. DABEI WIRST DU MIR HELFEN!"

"Wer? Ich? Wieso denn?"

"Wer hat mir denn diese Höllenmaschine aufgeschwatzt? Du doch!"

"Hättest sie ja nicht nehmen müssen..."

"
'Die ist doch sooo praktisch!' Das waren deine Worte. Morgen früh kommst du zu meinem Haus und hilfst mir! Und wenn du nicht da bist, hetze ich dir meine Frau auf den Hals!"

"Ja ja, schon gut, ich komme."

 

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