24 August 2006

Chronik der Kürbiskriege (2)


Die Notlachaxolot'l waren in Krisenzeiten traditionell die treuen Verbündeten der Handclatchtomat'l. Auf der Seite der Poclatchcoat'l standen die Lotmachpeyot'l. Ihre Treue ließ traditionell zu wünschen übrig.

Philosophen beider Stämme fragten sich seit geraumer Zeit, wer wohl diese beknackten Stammesnamen erfunden haben mochte. Ohne Ergebnis. Und das war auch schon ihre einzige Gemeinsamkeit.

Mit den zutreffenden Erkenntnissen hätten sich die Namensphilosophen bei ihren Stämmen sehr unbeliebt gemacht. Weil sie das wussten - und ihren Job behalten wollten - stellten sie sich ahnungslos und ergingen sich in nebulösen Andeutungen im unverständlichen Jargon der Indianer-Philosophen.

Die Notlachaxolot'l waren für ihre grauenhafte Ernsthaftigkeit berüchtigt, was ihnen letztlich auch diesen Namen eingebracht hatte: Nämlich, dass sie auch im äußersten Notfall eines wirklich gut erzählten Witzes bestenfalls verklemmt kicherten. Was der Axolotl-Teil sollte, wusste keiner. In ihrer Gegend gab es nicht mal Höhlen.

Besuche bei ihnen waren die Hölle. Jede normale Kommunikation mit freundlichen Nichtigkeiten lief bei ihnen ins Leere: Sie verstanden so etwas nicht. Jeder Besucher versuchte deshalb eine Zeitlang reflexhaft, immer lustiger zu werden. Irgendwann gaben die Besucher frustriert auf, sie konnten sich nicht vorstellen, das jemand ein Lächeln, übertriebene Gesten und selbst einfache Späße nicht verstand. Die Notlachaxolot'l wiederum kannten ausschließlich dieses merkwürdig überdrehte Verhalten ihrer Besucher und es fiel ihnen nicht auf, dass kein Besucher zweimal kam, außer ein paar besonders aufdringlichen Vetretern von Zierkürbis-Abonnements und den anhänglichen Missionaren aus einer weit entfernten Region am Rand des Salzsees.

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