07 Juli 2006

A Tribute to...

Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs

Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut


hat, heute noch so 'n dumpfen Scheiss zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut


darüber, daß so 'n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.


Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
ich find Sonette unheimlich beschissen.
R.G.

Vor einer Woche ist Robert Gernhardt gestorben - und ich vermisse ihn immer noch. Wenn man mich nach meinem Lieblingsdichter fragt, lautet die deutschsprachige Antwort: Robert Gernhardt. Wobei das so schön anachronistisch ist: Wer liest denn heute Gedichte? Nicht "heute noch" sondern: Überhaupt. Das Gedicht ist zur Zeit von verschiedenen anderen Erscheinungen abgelöst, dem Popsong, beispielsweise.

Dabei soll man Gedichte nicht unterschätzen. Ich weiß nicht woran es liegt oder ob das schon wissenschaftlich bewiesen ist (neulich las ich sowas), in meinem Fall beruhigt sich das Gemüt tatsächlich, wenn ich einen der von mir geschätzten Dichter¹ laut lese.

In diesem Sinne: Ein Dank an Robert Gernhardt. ²



¹ und das sind nicht - ich betone: NICHT - Goethe, Schiller und nicht mal Heinrich Heine, obwohl der eigentlich unverdächtig ist... 

² und bei nächster Gelegenheit dann was vom Shakespeare, der soll ja auch kürzlich gestorben sein

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